Nintendo schreibt rote Zahlen

Schleppende Konsolen- und Softwareverkäufe ziehen den japanischen Spielespezialisten in die Verlustzone. Unterdessen konnte sich Nintendo auch in Großbritannien gegen Anbieter von R4-Modulen vor Gericht durchsetzen.

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Das japanische Computerspielunternehmen Nintendo ist wegen schleppender Konsolen- und Softwareverkäufe sowie Währungsverlusten in die roten Zahlen gerutscht. Wie der Hersteller der Spielkonsolen Wii und DS am Donnerstag mitteilte (PDF-Datei), fiel zwischen April bis Juni unterm Strich ein Verlust von 25,2 Milliarden Yen (221 Millionen Euro) an. Im Vorjahreszeitraum hatte Nintendo noch einen Nettogewinn von 42,3 Milliarden Yen eingespielt.

Der Umsatz sank im im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um 25,6 Prozent auf 188,6 Milliarden Yen. Dennoch geht Nintendo für das Gesamtgeschäftsjahr bis März 2011 weiter von einem Nettogewinn von 200 Milliarden Yen aus. Das wäre ein Rückgang zum Vorjahr um 12,5 Prozent. Der Umsatz dürfte sich demnach um 2,4 Prozent auf 1,4 Billionen Yen verringern.

Derweil können die Japaner erneut einen Erfolg im Kampf gegen unautorisiert verbreitete Spielesoftware vorweisen. Der britische High Court hat entschieden, dass Vorrichtungen, mit deren Hilfe kopierte Spiele auf Nintendo-Konsolen genutzt werden können, gegen das Urheberrecht verstoßen und daher in Großbritannien nicht zulässig sind. Sie dürfen nicht länger nach Großbritannien importiert, dort beworben oder verkauft werden.

Nintendo hat sich damit gegen zwei Unternehmen durchgesetzt, die argumentiert hatten, R4-Module würden von Nutzern dazu verwendet, selbst erstellte Software ablaufen lassen zu können. Dieses Argument wog für das britische Gericht angesichts der Urheberrechtsverletzungen aber nicht schwer genug. Damit solche "Homebrew"-Anwendungen laufen, müssten zudem ebenfalls technische Schutzvorkehrungen umgangen werden, das verstoße gegen Abschnitt 296ZD des Copyright, Designs and Patents Act 1988. Vorige Woche erst konnte sich Nintendo vor einem Gericht in den Niederlanden gegen Anbieter von Modchips und R4-Modulen durchsetzen. (anw)