Noch eine EU-Kartellbeschwerde wegen IBMs Mainframe-Geschäft

Eine französische Firma hat als zweites Unternehmen innerhalb kurzer Zeit Beschwerde beim Wettbewerbskommissar der EU eingelegt. Sie wirft dem US-Konzern vor, mit seinen Lizenzbestimmungen den freien Wettbewerb im Mainframe-Bereich zu behindern.

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Von
  • Christian Kirsch

Nach T3 Technologies im Januar beschwert sich nun mit TurboHercules eine zweite Firma bei der EU-Kommission über IBMs Geschäftspraktiken im Mainframe-Geschäft. Das französische Unternehmen entwickelt das Open-Source-Programm Hercules, das Grundfunktionen der IBM-Betriebssysteme System/370, ESA/390 und z/OS auf anderen Plattformen wie Linux, Windows, Solaris und Mac OS X bereitstellt. Damit lassen sich im Prinzip Mainframe-Anwendungen auf Standard-Hardware benutzen.

Allerdings implementiert Hercules keine weitergehenden Funktionen ("operating system facilities"), wie es im PDF-Handbuch heißt. Anwender müssen deshalb das eigentliche Betriebssystem oder ein Stand-alone-Programm bereitstellen, das Hercules von einer emulierten Platte laden kann.

Offenbar ist dieses Betriebssystem nicht so einfach zu beschaffen: Kern der Beschwerde von TurboHercules beim Wettbewerbskommissar der EU ist der Vorwurf, dass IBM sein z/OS nicht unabhängig von der Mainframe-Hardware lizenziert. Das hindere Kunden daran, preiswertere Technik einzusetzen.

IBM kontert eWeek zufolge mit dem Verweis auf die eigene Entwicklungsarbeit, die sich TurboHercules als Trittbrettfahrer zu Eigen machen wolle. Auch in den USA läuft eine Kartelluntersuchung wegen IBMs Verhalten auf dem Mainframe-Markt. (ck)