Noch eine Verspätung bei in Deutschland geplanter Chip-Fabrik

Das US-Unternehmen Wolfspeed verschiebt seine Baupläne im Saarland. Zuvor meldete schon Intel für Magdeburg Verzögerungen.

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Das SiC-Werk entsteht auf dem Gelände eines früheren Kohlekraftwerks im saarländischen Ensdorf.

Das SiC-Werk soll eigentlich auf dem Gelände eines früheren Kohlekraftwerks im saarländischen Ensdorf entstehen

(Bild: ZF / Wolfspeed)

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Mit hohen Subventionen möchte die EU die Fertigung von Halbleiterbauelementen in Europa ankurbeln. Doch einige Projekte verzögern sich, nun auch das von Wolfspeed im Saarland. Das US-Unternehmen ist auf Leistungshalbleiter aus Siliziumkarbid (SiC) spezialisiert, die für Wachstumsbranchen wie Photovoltaik, E-Bikes, E-Autos und Hochspannungsnetze wichtig sind.

Im Februar 2023 hatte Wolfspeed verkündet, eine rund 2 Milliarden Euro teure Chip-Fab in Deutschland zu bauen, und zwar gemeinsam mit dem Autozulieferer ZF auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf direkt an der Saar. Damals hieß es, die Arbeiten an dem Projekt sollten noch im ersten Halbjahr 2023 starten. Nun meldet Reuters ohne Nennung einer Quelle, Wolfspeed werde frühestens 2025 im Saarland bauen. Damit verzögert sich das Projekt um rund zwei Jahre. Allerdings war bereits im Februar bekannt geworden, dass es in Ensdorf erst 2025 losgeht.

Bei der von Intel in Magdeburg geplanten, wesentlich größeren und teureren Fabs treten wohl Verzögerungen um mehrere Monate auf. Ursprünglich wollte Intel mit dem Bau noch 2024 loslegen, damit die Fabs 29.1 und 29.2 Ende 2027 laufen. Doch wie die Volksstimme und Tagesschau.de Ende Mai meldeten, fehlen noch Genehmigungen, weshalb sich Ausschreibungen verzögerten.

Ein großes Fab-Projekt in Israel legte Intel jedoch sogar auf Eis.

Wolfspeed steht unter Druck des Investors JANA Partners, der im April eine Strategie für höheren "Shareholder Value" einforderte; das meldete ebenfalls Reuters. In einem Brief an das Board of Directors von Wolfspeed forderte JANA auch eine Prüfung der geplanten Investitionen im Saarland.

Die Verkaufszahlen von E-Autos bleiben derzeit hinter den Erwartungen zurück. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz bei SiC-Halbleitern.

Unter anderem bauen die großen europäischen Chiphersteller Infineon, Bosch und STMicroelectronics, die viele Chips für Autos verkaufen (Automotive-Branche), große SiC-Kapazitäten auf. STMicroelectronics hat Ende Mai den Ausbau des Standorts Catania (Sizilien) um eine SiC-Fab angekündigt, in die über mehrere Jahre rund 5 Milliarden Euro fließen sollen, darunter 2 Milliarden Euro der italienischen Regierung. Und erst gestern kündigte auch das US-Unternehmen Onsemi den Bau einer 2 Milliarden US-Dollar teuren SiC-Fab in Tschechien an, bei Zlin in Mähren. Vishay Siliconix will in der neuen Fab in Itzehoe ebenfalls SiC-Chips produzieren.

(ciw)