Noch mehr Ärger für Siemens: Steuern hinterzogen?

Inmitten der Schmiergeldaffäre drohen dem Konzern einem Medienbericht zufolge auch noch Probleme mit dem Zoll wegen der angeblichen Beschäftigung von Schwarzarbeitern.

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Von
  • dpa

Der Siemens-Konzern kommt nicht zur Ruhe. Inmitten der Schmiergeldaffäre drohen dem Konzern einem Medienbericht zufolge auch noch Probleme mit dem Zoll wegen der angeblichen Beschäftigung von Schwarzarbeitern. Die zum Zoll gehörende Finanzkontrolle Schwarzarbeit mit Sitz in Köln gehe davon aus, dass auf den Konzern ein Bußgeld in Millionenhöhe zukomme, berichtete das Magazin Focus.

Die Ermittler untersuchten, ob Siemens bei der Beschäftigung von Leiharbeitern Sozialabgaben und Steuern hinterzogen habe. Ein Siemens-Sprecher sagte dazu am Samstag: "Ich kann diese Spekulationen nicht bestätigen." Beim Hauptzollamt München gebe es im Moment ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen eines einzigen Leiharbeitnehmers. Der Zoll in Köln wollte sich dazu nicht äußern.

Im Kampf gegen Korruption will Siemens mit einer neuen Auszeichnung für Mitarbeiter in die Offensive gehen. Künftig werde der Konzern Mitarbeiter mit einem "Saubermann"-Preis auszeichnen, die sich um die Integrität verdient machen. Parallel zu dem Preis für die beste technische Innovationsidee wolle der Konzern einen "compliance award" für den besten Vorschlag zur Einhaltung ethischer Standards ausloben, sagte Anti-Korruptionsspezialist Michael Hershman dem Tagesspiegel am Sonntag. "Innovation war bisher der ganze Stolz von Siemens. Künftig steht Integrität auf der selben Stufe." Siemens hatte den Mitbegründer von Transparency International (TI) Mitte Dezember mit der Korruptionsabwehr beauftragt.

Parallel zur besseren Vorsorge gegen Korruption dauert die Aufarbeitung der aktuellen Schwarzgeldaffäre bei Siemens weiter an. Doch das Bild sei noch nicht klar, wofür die zweifelhaften Zahlungen von 420 Millionen Euro verwendet wurden, die Siemens in den Bilanzen entdeckt hat. "Wir sind noch immer in der Frühphase der Ermittlungen", sagte Hershman. Der Siemens-Spitze lagen nach Informationen der Süddeutschen Zeitung schon vor mehr als drei Jahren Hinweise darauf vor, dass der Konzern ausländische Amtsträger bestochen habe. (dpa)/ (cp)