Node.js-Entwickler Ryan Dahl bittet Oracle: Gebt die Marke JavaScript frei!
In einem offenen Brief erklärt der Entwickler hinter Node.js und Deno, dass eine Freigabe auch Oracle den größten Nutzen an der Marke JavaScript bringe.
Der bekannte Softwareentwickler Ryan Dahl, der sowohl die JavaSript-Runtime Node.js als auch deren geistigen Nachfolger und Herausforderer Deno ins Leben gerufen hat, hat sich in einem offenen Brief an Oracle gewandt. In dem Schreiben bittet er Oracle, die Marke JavaScript in Public Domain zu ĂĽberfĂĽhren.
Wohlgemerkt geht es nicht um das von Oracle immer wieder vor Gericht umkämpfte Java, sondern um JavaScript. Brendan Eich hatte die Sprache ursprünglich im Zuge einer Zusammenarbeit von Netscape und Sun Microsystems entwickelt, und letzteres Unternehmen hat sich die Markenrechte an JavaScript gesichert. Diese sind mit der Sun-Übernahme schließlich bei Oracle gelandet.
Kein praktischer Nutzen
Während Oracle zahlreiche Produkte rund um Java anbietet, spielt das Unternehmen im JavaScript-Umfeld lediglich eine Nebenrolle. Neben dem von Dahl in seinem offenen Brief erwähnten quelloffenen JavaScript Extension Toolkit (JET) findet sich eine nennenswerte Implementierung in der virtuellen Maschine GraalVM, die im Juli in Version 22.2 erschienen ist.
Oracle erwähnt JavaScript nicht einmal auf seiner Trademark-Seite, die neben dem Firmennamen selbst lediglich Java und MySQL als geschützte Marken aufführt. Dahl sieht in den Markenrechten jedoch eine dauerhafte Bedrohung im Hintergrund, die dazu führe, dass vorsichtige Unternehmen den Begriff vermeiden und stattdessen beispielsweise auf die Bezeichnung des Standards ECMAScript zurückgreifen.
Imagepflege durch Gemeinfreiheit
Aus Sicht Dahls wäre der größte Nutzen, den Oracle von der Trademark erhalten könne, den Firmenwert durch die Freigabe als Public Domain zu stärken. Mit einem zynischen Unterton erklärt er, dass er verstehe, warum das bisher noch nicht passiert ist: "Es würde einen sehr vorausschauenden und hochrangingen Oracle-Mitarbeiter erfordern, etwas so Unfassbares vorzuschlagen".
Allerdings sei es aus Dahls Sicht genau das Richtige, eine wertlose Trademark gegen Brand-Marketing und eine positive Wahrnehmung des Unternehmens einzutauschen.
(rme)