Nokia X: 3 Billig-Smartphones mit Android, aber ohne Google
Nokia will die Lücke zwischen Lumia und Asha füllen: Die drei Android-Smartphones der Serie kosten um die 100 Euro und richten sich vor allem an "wachsende Märkte". Vollwertige Google-Androiden sind sie aber nicht.
Die Gerüchte um ein Android-Smartphone von Nokia haben sich bestätigt. Auf dem Mobile World Congress hat das bald zu Microsoft gehörende Unternehmen gleich drei Geräte mit dem Google-Betriebssystem präsentiert: das Nokia X, das Nokia X+ und das XL. Die Smartphones sehen mit ihren knalligen Farben und dem abgerundetem Plastikgehäuse dem Lumia 925 ähnlich. Doch statt Windows Phone läuft darauf die Open-Source-Variante Android AOSP. Nokia hat das Betriebsystem stark angepasst, ganz ähnlich wie Amazon beim Kindle Fire. Die angepasste Oberfläche sieht ein bisschen wie ein Mix aus den Windows-Kacheln und den App-Icons von Symbian-Smartphones aus. Auf den ersten Blick wirkte sie ein bisschen unübersichtlich.
Mit Google will Nokia dabei aber offensichtlich wenig zu tun haben: Nokia integriert seine Nokia-Dienste, zum Beispiel Here Maps und Mix Radio. Stephen Elop betonte auf der Pressekonferenz, dass das X mit den Clouddiensten von Microsoft, und nicht mit denen von Google zusammenarbeite. Im Zentrum steht dabei das Cloud-Drive OneDrive und Anwendungen wie Outlook und Skype. Damit folgt das Unternehmen der Strategie von Amazon, Android nur als Unterbau für seine Geräte zu verwenden und Google mit eigenen Diensten auszutauschen.
Neue Apps bekommt man über einen eigenen Android-Shop von Nokia, auf dem X soll man aber auch andere Shops nutzen und APKs händisch installieren können. Nokia will In-App-Käufe anbieten sowie Bezahlen über den Mobilfunkprovider. Außerdem soll man Apps wie bei den Windows Phones ausprobieren können, bevor man sie kauft. Nokia zeigte als bereits erhältliche Anwendungen unter anderem Outlook, Skype und Spiele von EA. Ist eine App bei Nokia nicht verfügbar, so verlinkt der Shop zu Partnern wie dem russischen Yandex-Store.
Schwache Hardware, kleine Preise
Wenig verriet Nokia auf der Pressekonferenz zu den Spezifikationen. Das X und das X+ sind beinahe baugleich, das X+ hat mit 768 MByte etwas mehr RAM als das X (512 MByte). Das XL unterscheidet sich vor allem in der Größe Es hat ein 5-Zoll-Display, während die anderen beiden 4-Zoll-Panels eingebaut haben. Alle drei haben einen eher schwachbrüstigen Snapdragon mit 2 Kernen und 1 GHz eingebaut. Eingebaut sind jeweils zwei SIM-Slots, und alle Geräte verfügen über einen MicroSD-Slot.
Das Nokia X soll für 89 Euro, das X+ für 99 Euro und das XL für 109 Euro auf den Markt kommen [Update 11:30 Uhr] – ohne Mehrwertsteuer, die Endkundenpreise liegen also höher. Das X kommt jetzt schon auf den Markt, das X+ und XL [/Update] sollen weltweit im zweiten Quartal starten, zuerst aber auf "wachsenden Märkten". Elop betonte in Barcelona, dass Lumia weiterhin die primäre Strategie von Nokia bleibe. Nur dort bekomme man die "volle Nokia-Experience". Die X-Serie richte sich vor allem an neue Märkte und solle auch in Zukunft preislich immer unter den Lumia-Smartphones bleiben. (hcz) / (acb)