Nokia verlagert Geschäftsbereich "Managed Services" nach Indien

Ab Juli wird das neue "Nokia Global Networks Solutions Center" im indischen Chennai IT-Prozesse wie Abrechnung, Programmierung oder Systemintegration für zahlreiche Mobilfunk-Netzbetreiber weltweit abwickeln.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der finnische Nokia-Konzern, unter anderem Nummer eins im weltweiten Handy-Geschäft und Hersteller von Netzwerk-Infrastruktur für Mobilfunk- und Festnetze, verlagert seinen Geschäftsbereich "Managed Services" nach Indien. Mit seinem Betriebsstart im Juli betreut das neu errichtete Nokia Global Networks Solutions Center im indischen Chennai Mobilfunknetze in aller Welt. Nach eigenen Angaben hat Nokia derzeit Managed-Service-Verträge für 39 Netze in 30 Ländern. Der Umfang dieser Dienstleistungsverträge variiert und beinhaltet häufig IT-Prozesse, die nicht zwingend am Ort des Netzbetreibers angesiedelt sein müssen, zum Beispiel die Abrechnung (Billing) von Mobilfunk-Verbindungen, Programmierarbeiten oder Systemintegration.

Nokia zufolge ist die Standortentscheidung ein wichtiger Schritt auf dem Weg, sich vom Hardware-zentrierten Anbieter zum Allround-Dienstleister zu wandeln. Unmittelbares Ziel sind Kosteneinsparungen im Netzmanagement, die auch den Mobilfunkanbietern zu Gute kommen sollen. Leiten wird das globale Management-Geschäft der bisherige Chef der Netzwerksparte von Nokia in Indien, Ashish Chowdhary. Zugleich gab Nokia bekannt, sein Managed-Services-Geschäft mit dem indischen Mobilfunkmarktführer Hutchison Essar ausbauen zu wollen. Künftig wird das finnische Unternehmen für 19 der 23 GSM-Regionalnetze von Hutchison auf dem Subkontinent zuständig sein. Ende Februar hatte der Carrier rund 14,5 Millionen Kunden. Indien zählt zu den am schnellsten wachsenden Mobilfunkmärkten der Welt.

Zahlreiche Hersteller von Telecom-Hardware, darunter auch Nokias schwedischer Konkurrent Ericsson setzen auf Managed Services als zukunftsträchtige Einnahmequelle, da Wettbewerbsdruck und Überkapazitäten das klassische Infrastrukturgeschäft seit geraumer Zeit schmälern. Folge ist eine Fusionswelle unter Hardware-Anbietern. Jüngstes Ergebnis ist die erst heute morgen verkündete Fusion der Netzwerk-Sparten von Nokia und Siemens. (ssu)