Nokias Handy-Höhenflug gebremst

Nach einer Gewinnwarnung des weltgrößten Mobiltelefon-Herstellers Nokia haben heute alle Handy-Werte an den Finanzmärkten Federn gelassen.

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Von
  • Gerard Ducasse

Der weltgrößte Handyhersteller Nokia hat heute Nachmittag die Finanzmärkte mit einer Gewinn- und Absatzwarnung überrascht. Der finnische Branchenprimus veröffentlichte eine sogenannte Gewinnwarnung mit deutlich niedrigeren Erwartungen für das zweite Quartal. Demnach erwartet das Unternehmen nur noch ein Umsatzplus von "knapp unter zehn Prozent" statt der bisher erwarteten 20 Prozent. Der Pro-forma-Ertrag je Aktie soll sich daher nur noch zwischen 0,15 und 0,17 Euro statt der zuvor prognostizierten 0,20 Euro bewegen. Als Folge der Gewinnwarnung stürzten die Nokia-Aktienkurse auf den wichtigsten Börsen zeitweilig um 20 Prozent auf rund 27 Euro ab.

Wie Konzernchef Jorma Ollila in Helsinki bekanntgab, erwartet Nokia in diesem Jahr nur ein "sehr bescheidenes" Wachstum des globalen Handymarkts. Noch im Jahr 2000 verkauften die Hersteller insgesamt 405 Millionen Handys weltweit. Doch auch die anderen führenden Handy-Produzenten Motorola, Siemens und Ericsson hatten bereits in den letzten Monaten ihre früher bis zu 500 Millionen Mobiltelefonen gehenden Absatzprognosen zurückgenommen. Der Ausblick für das zweite Halbjahr werde durch den Marktabschwung nachteilig beeinflusst, sagte Ollila. Nach seiner Meinung wird jedoch das Wachstum der Handysparte in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen. Dennoch wird das Unternehmen seine Prognose auch für die zweite Jahreshälfte revidieren und diese zusammen mit den Quartalsergebnissen am 19. Juli veröffentlichen.

Ollila, dessen Unternehmen im letzten Jahr seinen Marktanteil immerhin auf fast 40 Prozent steigern konnte, sieht den Hauptgrund für die Absatzflaute als Folge "genereller Marktverschlechterungen in den USA, der derzeitigen technologischen Umstellungen und eines weniger aggressiven Marketing der Netzbetreiber." Nokia hatte zuvor bereits die Straffung ihrer Strukturen bekannt gegeben, dazu auch Pläne zur Reduzierung von Produktionskapazitäten für Handys in Bochum und im US-Bundesstaat Texas genannt.

An den wichtigsten Börsen in Frankfurt und New York wurden auch die Aktien der Konkurrenten in Mitleidenschaft gezogen. In Frankfurt fiel die Aktie von Epcos nach der Ankündigung Nokias um annähernd sechs Prozent, die Titel von Siemens verloren über vier Prozent. Chip-Lieferant Texas Instruments musste an der New Yorker Börse ebenfalls Federn lassen. (Gerard Ducasse) / (dz)