Nokias neuer Vielfach-Funker

Nokia hat heute auf dem 3GSM World Congress wie erwartet den neuen Communicator 9500 vorgestellt.

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Von
  • Christian Just

Nokia hat heute auf dem 3GSM World Congress wie erwartet den neuen Communicator 9500 vorgestellt. Das jüngste Modell der Communicator-Baureihe soll aber nur das "erste Produkt in einer Serie neuer mobiler Endgeräte für Firmenkunden" sein.

Das Subnotebook-ähnliche Gerät hat nicht nur eine Handy-Tastatur, sondern im Innern auch ein PC-ähnliches Keyboard. Wie bei seinen Vorgängern aus der Communicator-Familie stellt Nokia auch beim 9500 Office-Anwendungen in den Vordergrund; dazu gehören etwa Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation, E-Mail-Kommunikation, Termin- und Adressdatenbanken, aber auch Web-Surfen sowie "vertikale Unternehmensanwendungen".

Unter technischen Gesichtspunkten dürfte die Vielfalt der Funk-Techniken beeindrucken. Das unter SymbianOS 7.0 werkelnde Gerät funkt nicht nur als Tri-Band-Telefon in 900-, 1800- und 1900-MHz-GSM-Bändern, sondern eignet sich auch für die Mobildatendienste GPRS und EGPRS, zudem für WLAN gemäß 802.11b (11 MBit/s Brutto-Datenrate im 2,4-GHz-Band) und für Bluetooth. Enhanced-GPRS ist in Deutschland allerdings nicht verfügbar, da die hiesigen Netze nicht mit EDGE-Technik ausgerüstet sind (Enhanced Data Rates for GSM Evolution).

Ein Klapp-Handy mit WLAN und PC-ähnlicher Tastatur: Nokia 9500.

Die weiteren Eckwerte des neuen Communicator: 222 Gramm Gewicht, integrierte VGA-Kamera, inneres Display mit Transflektiv-Technik und 640 × 200 Pixeln, das bis zu 65.536 Farben darstellt, äußeres Display mit 128 × 128 Pixeln. Die Speicherkapazität beträgt 80 MByte. Als Wechselspeicher lassen sich MMC-Karten nutzen. Auch hat das Gerät eine USB-Schnittstelle, für die allerdings das Nokia-Datenkabel DKU-2 erforderlich ist. Der E-Mail-Client und der Browser (auf Opera-Basis) sprechen die Computer-üblichen Dialekte, also SMTP, POP3 und IMAP4 respektive HTML, XHTML, HTML 4.01 und JavaScript 1.3.

Außendienstler will Nokia mit VPN (Virtual Private Network, hier in der Variante IPsec) locken, was Zugang zum Unternehmensnetz übers öffentliche Internet verspricht. Außerdem hebt Nokia eine nicht weiter beschriebene "Gerätsicherung" sowie die Verschlüsselung gemäß Secure Socket Layer (SSL) hervor.

Im ersten Kurztest konnte das Gerät durchaus gefallen: Die Tastatur bot einen deutlich besseren Druckpunkt als die der Vorgängermodelle, jedoch liegen die Tasten recht eng nebeneinander. Neu ist eine zweite Shift-Taste. MMC-Karten ließen sich auch ohne Ausschalten des Geräts wechseln.

Bereits im Vorfeld hat sich das finnische Unternehmen anscheinend intensiv um Unterstützung in der IT-Branche bemüht und kann nun einige Unternehmen vorweisen, die entweder Produkte für das 9500 entwickeln oder es einzusetzen versprechen, darunter Cisco, Fujitsu, IBM und HP. So soll das Gerät unter anderem Zugang zur Oracle Collaboration Suite erhalten. Die Software-Suite von IBM wird dem Vernehmen nach WebSphere Everyplace sowie IBM Tivoli und Lotus Sametime Instant Messaging enthalten. Für die Entwicklung haben IBM und Nokia eine Java-Umgebung geschaffen, die verschiedene mobile und drahtlose Java-Anwendungsschnittstellen unterstützt.

Der Communicator 9500 kommt voraussichtlich im 4. Quartal 2004 für rund 800 Euro in den Handel. Schon jetzt stehen jedoch für Entwickler Software Developer Kits sowie diverse Dokumentationen zur Verfügung. (Christian Just) / (dz)