Nord Stream 1: So sieht es am Boden der Ostsee aus

Während sich die Ermittler in Schweden und Dänemark zu Nord Stream weiterhin bedeckt halten, hat eine schwedische Zeitung eine Unterwasserdrohne losgeschickt.

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(Bild: Swedish Coast Guard)

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Unterwasseraufnahmen einer Drohne zeigen erstmals das Ausmaß der Zerstörung an der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 in schwedischen Gewässern nahe der dänischen Insel Bornholm. Während die Ermittlungsbehörden in Schweden und Dänemark ihre Bilder bislang zurückhalten, hat die schwedische Boulevardzeitung Expressen eine norwegische Firma damit beauftragt, die Schadstelle im Meer zu filmen. Unabhängig überprüft worden sind die Bilder allerdings nicht.

Die Aufnahmen der Firma Blueeye Robotics in 80 Metern Tiefe zeigen erhebliche Schäden an der Gasleitung. Auf einer Länge von mindestens 50 Metern ist das Rohr vollständig zerstört. Verbogenes Metall, offene Rohreingänge und Krater auf dem Meeresboden zeugen von der gewaltigen Detonation, die sich dort ereignet haben muss.

Weiterhin ist unklar, wer oder was dafür verantwortlich ist. Die Wucht der Explosion Ende September hatte kleine Beben ausgelöst, die von Erdbebenwarten aufgezeichnet wurden. Die Ermittler gehen von Sabotage aus.

Die schwedischen Sicherheitsbehörden hatten den Tatort nach Abschluss ihrer Ermittlungen freigegeben. Dabei wurden auch mögliche Beweise gesichert, hieß es. In den vergangenen Tagen herrschte Verwirrung darüber, ob Schweden noch an einer gemeinsamen Ermittlung mit Deutschland und Dänemark interessiert ist, die ursprünglich geplant war.

Inzwischen haben sich auch dänische Ermittler geäußert. Sie kommen ebenfalls zu dem Schluss, dass die Löcher in dänischen Gewässern von schweren Explosionen verursacht wurden. Der dänische Geheimdienst PET und die Kopenhagener Polizei haben laut einer Mitteilung eine gemeinsame Ermittlungsgruppe eingerichtet. Wie Schweden, hüllen sich auch die dänischen Behörden in Schweigen über weitere Details. Ob es eine Zusammenarbeit mit Deutschland geben wird, lassen sie ebenso offen.

Die rund 1200 Kilometer langen Gaspipelines Nord Stream 1 und 2, die durch die Ostsee von Russland nach Lubmin in Deutschland führen, wurde an drei Rohrsträngen massiv beschädigt. Insgesamt wurden vier Lecks entdeckt. Die Lieferungen über Nord Stream 1 waren zuvor schon von Russland eingestellt worden, Nord Stream 2 wurde zwar fertiggestellt und aus betrieblichen Gründen mit Gas befüllt, aber niemals in Betrieb genommen. Aus den Lecks strömte tagelang Gas.

(mki)