Nordkorea erhält UMTS-Netz

Derzeit gitb es in Nordkorea kein funktionstüchtiges öffentliches Mobilfunknetz. Ein im November 2002 gestartetes GSM-Netz hatten die Machthaber 2004 stillgelegt: Mobilfunk wurde verboten, in Umlauf befindliche Handys wurden konfisziert.

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Nordkorea erhält wieder ein Mobilfunknetz. Die ägyptische Orascom Telecom hat bekannt gegeben, eine landesweite Lizenz zum Aufbau eines UMTS-Netzes (WCDMA) in dem von der Kommunistischen Partei der Arbeit unter Kim Jong-il regierten Land erhalten zu haben. Konkret gehört die Lizenz einer Tochtergesellschaft namens CHEO Technology, die zu drei Vierteln Orascom Telecom und zu einem Viertel der staatlichen Korea Post and Telecommunications Corporation gehört. CHEO wird das Netz betreiben.

Die Mobilfunk-Lizenz ist 25 Jahre gültig und garantiert für die ersten vier Jahre ein Monopol. Die Höhe der Lizenzgebühren wurde nicht veröffentlicht, aber in den ersten drei Jahren plant Orascom Telecom, 400 Millionen US-Dollar für Netzerrichtung und Lizenzzahlungen aufzuwenden. Die Hauptstadt Pjöngjang und die meisten anderen größeren Städte des Landes sollen innerhalb der ersten zwölf Monate ab Betriebsaufnahme versorgt werden.

Bereits im Jahr 2001 hatte es zwischen dem Regime und der südkoreanischen SK Telecom Gespräche über den Aufbau eines CDMA-Netzes in Nordkorea gegeben. Im November 2002 war dann ein überschaubares GSM-Netz in Betrieb gegangen, doch bereits nach gut eineinhalb Jahren hatte es sich das Regime anders überlegt: Mobilfunk wurde verboten, die in Umlauf befindlichen Handys wurden konfisziert. Was den aktuellen, neuerlichen Meinungswandel der kommunistischen Machthaber bewirkt hat, ist nicht bekannt.

Orascom Telecom betreibt bisher GSM-Netze in Ägypten, Algerien, Bangladesch, Pakistan, Simbabwe sowie Tunesien und zählte im September 2007 etwa 65 Millionen Kunden. Ziel des Unternehmens ist es, dem nordkoreanischen Volk Sprach-, Daten- und Mehrwertdienste zu leistbaren Preisen anzubieten. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)