Nordkorea hat angeblich erfolgreichen Atomwaffentest durchgeführt

Kim Jong Un dreht an der Eskalationsschraube. Trotz aller Sanktionen zündet Nordkoreas Machthaber einen neuen Atomtest - angeblich eine mächtige Wasserstoffbombe. Trump nennt Nordkorea einen Schurkenstaat.

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Nordkorea hat angeblich erfolgreichen Atomwaffentest durchgeführt

Vor dem angeblich erfolgreichen unterirdischen Atomwaffentest ließ sich Kim Jong-un die neue Wasserstoffbombe demonstrativ vorführen.

(Bild: Rodong Sinmun)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Nordkorea hat mit seinem bisher größten Atomtest die internationale Gemeinschaft alarmiert. Machthaber Kim Jong Un testete nach nordkoreanischen Angaben eine Wasserstoffbombe, die ein Vielfaches stärker ist als herkömmliche atomare Sprengsätze. Der Test sei erfolgreich verlaufen, mit der Bombe könne eine neue Interkontinentalrakete (ICBM) bestückt werden, verkündete das Staatsfernsehen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron verurteilten den neuen Atomtest "aufs Schärfste". Beide seien sich bei einem Telefonat darin einig gewesen, "dass Nordkorea das internationale Recht mit Füßen tritt und dass daher die Staatengemeinschaft auf diese erneute Eskalation geschlossen und entschieden reagieren muss", teilte das Bundespresseamt mit. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel warf Nordkorea vor, die ohnehin hochangespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel bewusst weiter anzuheizen. Er warnte vor einem militärischen Vorgehen: "Man kann in Nordkorea nicht militärisch intervenieren."

Der US-Präsident Trump wollte noch am Sonntag mit seinem Sicherheitsteam zu Beratungen zusammenkommen. Zuvor hatte Trump auf Twitter Nordkorea als einen "Schurkenstaat" bezeichnet, der eine Bedrohung für die USA darstelle. Der Atomtest ist aber auch ein Affront für die direkten Nachbarn China und Russland. Er erfolgte unmittelbar vor dem Gipfel der Brics-Staaten in der chinesischen Hafenstadt Xiamen, wo die Staats- und Regierungschefs aus China, Russland, Indien, Brasilien und Südafrika am Montag zusammenkommen. Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping forderten, "angemessen" mit dem Atomtest umzugehen. Beide bekräftigten das Ziel einer koreanischen Halbinsel ohne Atomwaffen und wollen ihr Vorgehen koordinieren.

Taiwans Präsident Tsai Ing-wen rief den Nationalen Sicherheitsrat zu einer Krisensitzung zusammen. Taipeh ist nur 1600 Kilometer von Pjöngjang entfernt. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe nannte den Test absolut inakzeptabel. Südkoreas Regierung sprach von einer "rücksichtslosen Provokation" und forderte härtere Sanktionen, um Nordkorea komplett zu isolieren.

Siehe zum Test selbst auf Telepolis:

(jow)