Nortel steckt wieder in den roten Zahlen

Die Telecom-Ausrüster stecken immer noch in der Krise, die durch Überkapazitäten bei IP-Carriern und Investitionszurückhaltung der Telefongesellschaften ausgelöst wurde.

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Von
  • Jürgen Kuri

Wieder einmal rote Zahlen fielen beim kanadischen Telecom-Ausrüster Nortel Networks an, der vor zwei Jahren schon einmal mit einem Rekordverlust von 19,4 Milliarden US-Dollar für Aufsehen gesorgt hatte. Nun konnte Nortel seine Verluste gegenüber dem zweiten Quartal 2002 zwar reduzieren; im Vorquartal war dem -- neben Lucent -- einstigen Platzhirschen unter den Spezialisten für optische Netzwerke aber ein Ausflug in die Gewinnzone gelungen. Dass dieser nur kurz währte, dafür machte Nortel die anhaltende Investitionszurückhaltung bei dem IP-Carriern und Telefongesellschaften verantwortlich.

Nortel geht es ähnlich wie dem ewigen Konkurrenten Lucent -- die beiden Firmen zählten in den Zeiten des Booms der Internet-Ökonomie zu den eigentlichen Profiteuren, da sich mit den exorbitanten Ausgaben für die Infrastruktur gutes Geld verdienen ließ. Mit dem Zusammenbruch der New-Economy-Blase und den aufgebauten Überkapazitäten bei den IP-Carriern traf es dann aber auch die Telecom-Ausrüster besonders hart -- bislang haben sie sich noch nicht so recht davon erholt.

Im zweiten Quartal fiel nun bei Nortel in absoluten Zahlen ein Nettoverlust von 14 Millionen US-Dollar gegenüber 697 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal an. Der Umsatz fiel um drei Prozent auf 2,33 Milliarden US-Dollar. Zwar wollte Nortel keine Prognosen für Umsatz und Gewinn, beziehungsweise Verlust in den kommenden Quartalen abgeben, Nortel-Chef Frank Dunn ist sich aber zumindest sicher, dass Nortel seine Marktposition ausbauen kann. Die Lage der Branche bleibe aber schwierig.

[anchor entwicklung]Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Nortel in US-Dollar[/anchor]

Quartal Umsatz Gewinn/Verlust
1/00 6,32 Mrd. -383 Mio.; 347 Mio. pro forma
2/00 7,82 Mrd. -745 Mio.; 561 Mio. pro forma
3/00 7,31 Mrd. -586 Mio.; 574 Mio. pro forma
4/00 8,82 Mrd. -1,41 Mrd.; 825 Mio. pro forma
1/01 6,18 Mrd. -2,58 Mrd.
2/01 4,61 Mrd. -19,4 Mrd.; -1,54 Mrd. pro forma
3/01 3,7 Mrd. -3,5 Mrd.
4/01 3,46 Mrd. -1,83 Mrd.
1/02 2,9 Mrd. -463 Mio.
2/02 2,8 Mrd. -697 Mio.
3/02 2,35 Mrd. -1,8 Mrd.; -420 Mio. pro forma
4/02 2,52 Mrd. -248 Mio.; -62 Mio. pro forma
1/03 2,4 Mrd. 54 Mio.
2/03 2,33 Mrd. -14 Mio.