Nortel verschiebt Veröffentlichung der endgültigen Zahlen für 2003

Der kanadische Telecomausrüster Nortel Networks hat die Veröffentlichung der endgültigen Zahlen für 2003 auf unbestimmte Zeit verschoben; die Vorlage der entsprechenden Dokumente (10-K Filing) bei der US-Handels- und Börsenaufsicht SEC wurde erst einmal hinausgezögert. Grund sei die anhaltende Überprüfung der Buchhaltung, die zu einer Berichtigung der vorläufig veröffentlichten Zahlen für 2003 führen könnte, teilte Nortel am Mittwochabend in Toronto mit. Bereits für die Jahre 2000 bis 2002 mussten die Gesamtumsätze korrigiert werden.

Das Unternehmen hatte die vorläufigen Zahlen für 2003 Ende Januar vorgelegt. Demnach fiel der Umsatz im vergangenen Jahr von 10,6 Milliarden auf 9,8 Milliarden US-Dollar. Der Überschuss habe 732 Millionen Dollar nach einem Verlust von 3,26 Milliarden Dollar 2002 betragen. Da Nortel die Bilanz nun nicht bei der SEC einreicht, würden mit Termin 30. März die Auflagen der Börsenaufsicht für öffentlich gehandelte Aktiengesellschaften nicht erfüllt. Nortel sieht darin oder in potenziell durch die Neuberechnung und verspätete Bilanzvorlage fällig werdenden Zahlungen aber keine grundsätzliche Bedrohung, im Notfall müsste man andere Finanzierungswege für möglicherweise fällige Verbindlichkeiten suchen.

Nortel zählte in den Zeiten des Booms der Internet-Ökonomie zu den eigentlichen Profiteuren, da sich mit den exorbitanten Ausgaben für die Infrastruktur gutes Geld verdienen ließ. Mit dem Zusammenbruch der New-Economy-Blase und angesichts aufgebauter Überkapazitäten bei den IP-Carriern traf es dann aber auch die Telecom-Ausrüster besonders hart. Nicht erst seit dem Schlussquartal 2003 schien sich die Lage für Nortel aber zu beruhigen: Nach dauerhaften roten Zahlen seit Anfang 2000 und einem Rekordverlust von 19,4 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal 2001 machte der Konzern im ersten Quartal 2003 erstmals wieder einen kleinen Gewinn. (jk)