Notebook mit Pentium 4 im c't-Labor

Galeria Kaufhof und Xeron bieten ein Notebook mit der Desktop-Version des Intel Pentium 4 an.

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Der taiwanische OEM-Hersteller Mitac hat das nach eigenen Angaben erste Pentium-4-Notebook vorgestellt, das in Deutschland beispielsweise der Distributor IPC über Galeria Kaufhof oder GMX Best Price vertreibt. Im IPC Web@Note für 1899 Euro steckt ein 14-Zoll-Display, 256 MByte Speicher, ein CD/RW-Laufwerk, eine 20-GByte-Festplatte, der Grafikchip ATI Mobility Radeon M6 und der Pentium 4 mit 1,7 GHz. Weil Intel den Pentium 4 noch nicht in einer Mobile-Version herstellt, handelt es sich um die Desktop-Version des Prozessors, die maximal fast 65 Watt verbrät, rund dreimal so viel wie ein Mobile Pentium III mit 1,2 GHz.

Als Erstes macht das Web@Note einen lauten Eindruck. Der Prozessorlüfter springt häufig an und nervt mit einem zwar gleichmäßigen, aber rasselnden Geräusch. 3,8 Sone dröhnen dem Anwender entgegen, nach hinten bläst der Lüfter die über 40 Grad Celsius warme Luft sogar mit 4,5 Sone heraus -- für ein modernes Notebook ungewöhnlich laut. Das Display gefällt, aber die Tastatur überzeugt weniger. Dem Notebook fehlen PS/2- und serielle Anschlüsse, zudem nimmt der PC-Card-Slot nur eine einzelne Typ-II-Karte auf. Ein TV-Ausgang und ein FireWire-Anschluss (IEEE1394, iLink) sind vorhanden, letzterer sitzt allerdings unpraktisch an der Front. Als optisches Laufwerk ist ein CD/RW-Brenner von TEAC eingebaut; Video-DVDs kann der Web@Note folglich nicht abspielen. Was auch mit den eingebauten Lautsprechern sowieso kein Vergnügen wäre: Sie bringen kaum Bässe, verzerren schon bei niedriger Lautstärke und können den Lüfter kaum übertönen.

Der Prozessor muss sich im IPC-Gerät mit dem langsamsten Pentium-4-Chipsatz zufrieden geben: Der Intel i845 unterstützt nur PC133-Speicher und bremst den schnellen Prozessor aus, erst mit DDR-Speicher (PC2100) würde er seine Leistung entfalten. Kein Wunder also, dass die Benchmark-Ergebnisse enttäuschen: Sie liegen etwa auf dem Niveau eines Mobile Pentium III mit rund 1,2 GHz. Der Prototyp eines Notebooks mit Mobile Pentium 4 und dem DDR-Chipsatz i845D lieferte im c't-Labor ebenfalls ähnliche Werte, obwohl dort der Prozessor nur mit 1,4 GHz getaktet war.

Vor allem bei der Leistungsaufnahme steht die ins Notebook verpflanzte Desktop-Technik schlecht da. Eine einigermaßen akzeptable Laufzeit erreicht das Web@Note nur mit seinem dicken Akku, es verbrät im Schnitt über 36 Watt -- bisher kamen selbst stromhungrige Notebooks mit weniger als 30 und Stromsparer mit rund 15 Watt aus. Unter Volllast genehmigte sich das IPC-Gerät inklusive Netzteil sogar über 90 Watt. Besonders viel Spielraum für heiße Tage oder stärkere Prozessoren lässt das thermische Design des IPC nicht: Wir konnten den Prozessor schon mit einer kleinen Verschlechterung der Luftzirkulation zum "Thermal Throtteling" bringen. Diese spezielle Schutzfunktion des Pentium 4 verringert den internen Takt, sodass weniger Abwärme entsteht und der Prozessor nicht zerstört wird. Die Leistungsaufnahme reduzierte sich dabei, allerdings brach die Arbeitsgeschwindigkeit um etwa die Hälfte ein.

Beim Pentium III konnte Desktop-Technik im Notebook noch halbwegs überzeugen, aber die hohe Stromaufnahme und damit die Hitzeentwicklung des Pentium 4 verhindern einen sinnvollen Einsatz in derart kleinen Gehäusen. Zudem bringt der i845-Chipsatz die Leistung des Intel-Prozessors nicht zur Geltung, sodass die hohe Taktrate letztlich nur für Werbeprospekte taugt. Die Ausstattung des IPC-Geräts wirkt unausgewogen, als hätte der Hersteller außer am Display an allen Ecken und Enden sparen müssen, um einen Pentium 4 einbauen zu können. Doch mit dem Kauf von Pentium-4-Notebooks sollte man warten, bis Intel im März die Mobile-Version in 0,13-µm-Fertigung anbietet und die Hersteller schnellere Chipsätze samt PC2100-Speichermodulen einbauen.

Weitere Details und Messergebnisse zu Pentium-4-Notebooks bringt c't in Ausgabe 3/2002 (ab dem 28. Januar im Handel). (jow)