Notebookchipsatz für AMD-Prozessoren von ATI

ATI hat mit dem Radeon Xpress 200M einen neuen Chipsatz mit integrierter DirectX-9-Grafik und PCI-Express-Unterstützung für Notebooks mit Mobile Athlon 64 oder Mobile Sempron vorgestellt.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

ATI hat mit dem Radeon Xpress 200M einen neuen Chipsatz mit integrierter Grafik für Notebooks mit Mobile Athlon 64 oder Mobile Sempron vorgestellt. Der Radeon XPress 200M unterstützt als erster Notebook-Chipsatz für AMD-Prozessoren die Anbindung von Grafikchips oder anderer interner Peripherie über PCI Express.

Zudem enthält er einen auf dem Radeon-X300 basierten DirectX-9-Grafikkern. Den Grafikspeicher kann der Chipsatz direkt als Local Frame Buffer (LFB) anbinden; die hierfür nötigen Speicherchips sowie die benötigte Mainboard-Fläche erhöhen jedoch die Herstellungskosten. Daher dürften die meisten Notebooks wohl eine Shared-Memory-Architektur einsetzen, bei der das System bis zu 128 MByte des normalen Arbeitsspeichers für den Grafikkern reserviert. Der Zugriff auf den Arbeitsspeicher ist jedoch bei den passenden AMD-Prozessoren umständlich, da der Speichercontroller hier, anders als bei der Intel-Plattform, im Prozessor integriert ist.

Den Leistungshunger will ATI im Vergleich zum verwandten Desktop-Chipsatz Radeon XPress 200 gesenkt haben. Zudem kommt zu den bekannten Stromsparmechanismen wie dem Abschalten von nicht benötigten Einheiten und dem Reduzieren der Versorgungsspannung (PowerPlay 5.0) auch das mit dem Mobility Radeon X800 eingeführte "Dynamic Lane Count Switch" (DLCS) hinzu. Wird nur wenig Grafikleistung angefordert, schalten sich fünfzehn der sechzehn PCI-E-Leitungen ab, was bis zu 30 Prozent Stromersparnis bringen soll.

Auch den auf der CES angekündigten und noch für das erste Halbjahr erwarteten "Anti-Centrino" Turion soll der neue Radeon XPress 200M bereits unterstützten. Der AMD-Turion soll kein mit niedrigerer Kernspannung betriebener Desktop-Prozessor sein, sondern eine komplette Neuentwicklung, bei der auf möglichst hohe Energieeffizienz geachtet wurde. Vermutlich wird er jedoch zumindest in Teilen auf den etablierten Prozessoren aufbauen; er soll ebenfalls die 64-Bit-Befehlssatzerweiterung AMD64 unterstützen. Die Kompatibilität des XPress 200M deutet zudem darauf hin, dass auch der Turion über Hyper-Transport (HT) angebunden wird.

Die Kombination von Turion und dem neuen ATI-Chipsatz soll auch den Bau von dünnen und leichten Notebooks mit langer Laufzeit ermöglichen. Diese sind zurzeit zumeist mit Intels Pentium M ausgestattet; Notebooks mit diesem Prozessor werden, sofern sie auch Chipsatz und WLAN-Hardware von Intel enthalten, unter dem Centrino-Logo vermarktet. Die bisherigen AMD-Notebook-Chipsätze von Via und SiS erlauben zwar auch den Bau von Notebooks mit langer Laufzeit, bei der 3D-Leistung bleiben sie jedoch weit hinter dem Intel-Pendants und vermutlich auch hinter dem neuen ATI-Chipsatz zurück. Notebooks mit dem Radeon XPress 200M wollen laut ATI Anbieter und Produzenten wie HP, Sharp, Medion, Acer, Targa, Gateway, NEC, Mitac, Arima, MSI, Compal, Quanta und Wistron vermarkten. (thl)