NuTube-Projekt mit DesignSpark PCB
Die "NuTube" von Korg ist nach Jahrzehnten die erste neu entwickelte Elektronenröhre. Das speziell für Musiker-Effektgeräte ausgelegte Bauteil ist inzwischen im freien Handel erhältlich.
- Carsten Meyer
Entwickelt wurde die Miniatur-Röhre von Korg in Zusammenarbeit mit dem japanischen Display-Hersteller Noritake-Itron, der eine langjährige Erfahrung im Bau von Fluoreszens-Displays (VFDs) aufweisen kann. So verwundert es nicht, dass die Miniatur-Röhre wenig Ähnlichkeit mit den üblichen Glaskolben hat, die sich auch heute noch in vielen Gitarrenverstärkern finden.
Die 6P1 getaufte Doppeltriode erinnert mit ihrer flachen Bauweise eher an ein VFD – und tatsächlich hat Noritake etwas Leuchtstoff auf die Anoden aufgebracht, so dass das Bauteil im Betrieb geheimnisvoll leuchtet. Die direkt geheizte Kathode besteht aus einem Glühfaden, der weniger als 20 mA bei 0,8 V Heizspannung braucht. Als Anodenspannung sind 5 bis 80 V zulässig.
Angenehmes Verzerren
Im Unterschied zu üblichen Trioden verlangt die Röhre eine positive Gittervorspannung, es fließt daher ein Gitterstrom in der Größenordnung einiger Mikroampere. Ein Trioden-System erreicht etwa 14-fache Verstärkung, durch den recht hochohmigen Anodenwiderstand muss eine Pufferstufe mit hohem Eingangswiderstand folgen.
Bei Übersteuerung erzeugt das für Musiker-Effektgeräte, Keyboards und Gitarrenverstärker gedachte Bauteil die typischen, für einen "warmen" Klang verantwortlichen k2-Verzerrungen. Beim Distributor RS gibt es jetzt nicht nur das Bauteil (etwa 40 Euro), sondern im Rahmen eines DesignSpark-Workshops auch eine Online-Anleitung in mehreren Teilen.
Die Idee, VFDs als Verstärker einzusetzen, ist übrigens nicht ganz neu: Schon vor Jahren bewies Buchautor Burkhard Kainka, dass man ein ganz normales VFD aus einem kaputten HiFi-Verstärker als Triode nutzen kann. (cm)