Nukis neue Smart Locks schließen mit Thread und Matter

Das neue Schloss-Duo braucht weniger Energie und lässt sich einfacher ins Smart Home einbinden. Den vollen Funktionsumfang gibt es erst per Update im Frühjahr.

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Die vierte Generation des Nuki Smart Lock spricht Matter und lässt sich daher per QR-Code einfacher in wichtige Smart-Home-Systeme einbinden.

(Bild: Nuki)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt

Der österreichische Hersteller Nuki hat die Rechen- und Funkhardware der vierten Generation seiner beiden Smart Locks grundlegend überarbeitet. Außer mit Bluetooth funken beide Varianten nun mit Thread. Das Modell mit dem Namenszusatz Pro hat zudem einen WLAN-Chip an Bord. Der sparsame Thread-Funk, ein genügsamerer Microcontroller und im Fall des Pro-Modells ein ausdauernderer Akku versprechen selteneres Aufladen.

Beide Smart Locks sprechen die Smart-Home-"Weltsprache" Matter und lassen sich daher außer in Apple HomeKit nun auch in Amazon Alexa, Google Home und Samsung SmartThings per QR-Code einbinden und lokal betreiben. Beide Schlösser sind ab heute erhältlich. Eine wichtige Schließfunktion wird über eine Matter-Verbindung aber erst nach einem geplanten Firmware-Update in den kommenden Monaten verfügbar.

An Anwendungsprinzip und Optik hat Nuki im Vergleich zur vorherigen Modellgeneration nichts geändert. Beide Modelle haben einen batteriebetriebenen Elektromotor, der einen von innen ins Türschloss gesteckten Metallschlüssel in die gewünschte Richtung dreht. Ein Zylinderwechsel ist nicht nötig. Man klemmt das Gehäuse von innen ans Türblatt. Die eckige Form bleibt erhalten, die wählbaren Gehäusefarben auch. Schwarz und Weiß mit silberfarbenen Akzenten sind verfügbar.

Die Neuigkeiten kann man nicht sehen. Laut Nuki-Gründer und Technikchef Jürgen Pansy verlängert sich die Laufzeit im Vergleich zur vorherigen Modellgeneration um 30 Prozent auf bis zu sechs Monate. Das gelte sowohl, wenn man Batterien eigener Wahl einsetzt, als auch, wenn man das beim Pro-Modell mitgelieferte Nickel-Metall-Akkupack verwendet. Bei letzterem setzt Nuki auf eine andere, ungenannte Zelltechnologie, die sich im Standby langsamer entladen soll. Zudem verarbeite ein sparsamerer Mikrokontroller die Schließbefehle. Bei einer Datenübertragung via Bluetooth brauche er nur ein Viertel des Stromverbrauchs der ersten Schlossgeneration aus dem Jahr 2014, nannte Pansy ein Beispiel.

Außer via Bluetooth nehmen die neuen Schlösser im Heimnetz Befehle wahlweise via Thread entgegen. Letzterer Standard braucht einen Thread Border Router als Vermittlungsstelle zum WLAN-Router. Dabei kann es sich um einen Thread-fähigen Smart Speaker von Amazon, Apple und Google oder ein Gateway von Samsung handeln. Thread reagiert schneller als Bluetooth und braucht bei ähnlicher Reichweite weniger Energie als WLAN.

Zudem ergibt sich eine neue Option für den Fernzugriff außerhalb des Heimnetzes. Dafür brauchten ältere Nuki Smart Locks eine Bluetooth-WLAN-Bridge. Beim neuen Standard-Modell des Smart Locks kann der Thread Border Router diese Rolle ab sofort ebenfalls übernehmen. Das Pro-Modell mit integriertem WLAN braucht das zwar nicht, aber mit einem Firmware-Update im Frühjahr 2024 will Nuki den Wechsel zum stromsparenden Thread als Option nachliefern.

Matter-Basics zum Start, Extras für bis zu 40 Euro Aufpreis

Thread ist zudem Nukis Datenübertragung der Wahl, um die Schlösser in ein Matter-Netzwerk einzubinden. Außer der einfachen Kopplung via QR-Code erlaubt Matter, das Zubehör einfach zwischen den Apps von Amazon, Apple, Google, Samsung und anderen zu übertragen, ohne es jedes Mal erneut einzurichten. Das nützt hybriden Haushalten, in denen mehrere Steuer-Apps parallel zum Einsatz kommen.

Zum Start lassen sich per Matter-App und Thread-Verbindung die Schlösser ver- und entriegeln sowie ihr Batteriestatus auslesen. Das gilt sowohl im Heimnetz als auch aus der Ferne. Zwei zusätzliche Matter-Funktionen will Nuki mit einem Update voraussichtlich im Frühjahr 2024 nachliefern. Zum einen handelt es sich um den Zustand "Tür entriegeln, ohne die Falle zu ziehen". Sie ist Teil der Matter-Version 1.2, die gerade erst veröffentlicht wurde. Zum anderen geht es um Konfigurationsoptionen wie die Vergabe von Zugangsrechten per Fernzugriff. Das lässt sich bei den neuen Schlössern vorerst nur per Nuki-App und einer Nuki-Bridge oder dem Pro-Modell mit integriertem WLAN realisieren – aber noch nicht per Matter- und Thread-Setup.

Die dritte Matter-Schließfunktion "Tür entriegeln, ohne Falle zu ziehen" gibt es erst im Frühjahr 2024. Sie ist Teil der Matter-Version 1.2, die auch Saugroboter zu Matter hinzufügt.

(Bild: Nuki)

Das geplante Firmware-Update wird für die Pro-Version kostenlos sein. Wer die Standard-Version gekauft hat, erhält die neuen Funktionen gegen einmalig 39 Euro Aufpreis. Die Schlösser selbst kosten 169 Euro als Standardmodell und 279 Euro als Pro-Version. Als neues, optionales Zubehör gibt es ebenfalls ab heute das Keypad 2 Pro (349 Euro), ein Modul mit Zifferntastatur und Fingerabdrucksensor. Anders als das Modell ohne Pro-Namenszusatz lässt es sich tief in einer Wand oder Tür einbauen.

(kbe)