Nvidia spart Grafikspeicher mit Turbo-Cache

3D-Spiele benötigen immer mehr Grafikspeicher, der besonders bei preiswerten Einsteiger-Grafikkarten nicht mehr ins Fertigungsbudget passt.

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Von
  • Manfred Bertuch

3D-Spiele benötigen immer mehr Grafikspeicher, der besonders bei preiswerten Einsteiger-Grafikkarten nicht mehr ins Fertigungsbudget passt. Dem will Nvidia nun mit Turbo-Cache abhelfen, der über das PCI-Express-Interface auch den Arbeitsspeicher für Grafikzwecke nutzt.

Grafikkarten mit dem DirectX-9-Einsteiger-Chip GeForce 6200 können mittels Turbo-Cache auch den Arbeitsspeicher nutzen und sind selbst nur noch mit einem 16, 32 oder 64 MByte großen Speicher bestückt. Der Chip verfügt über eine spezielle MMU (Memory Management Unit), die über PCI-Express freie Bereiche des Arbeitsspeichers (idle pages) für Grafikzwecke belegt. Die MMU blockt den Arbeitsspeicher nicht statisch wie bei AGP-Grafikkarten, sondern alloziert Bereiche nur bei Bedarf und gibt diese anschließend wieder frei. Der Grafikchip kann dadurch Render Buffer im Arbeitsspeicher anlegen und auch Texturen dort ablegen. Der lokale Speicher enthält nur noch den Front Buffer für die Erzeugung des Monitor-Signals und dient sonst als Grafik-Cache.

Auf diese Weise ist eine 6200-Karte schon mit einem einzelnen 4Mx32-Speicherbaustein mit 16 MByte lauffähig. Dieser stellt über sein 32-Bit-Interface bei 350 MHz Speichertakt zwar nur 2,8 GByte/s zur Verfügung, dazu zählt Nvidia aber noch 4 GByte/s beziehungsweise 8 GByte/s vom PCIe-Interface hinzu.

Nvidia legt seinen Partnern nahe, nicht die Größe des lokalen Speichers anzugeben, sondern mit dem Hinweis "unterstützt 128 MByte Grafikspeicher" zu werben. Trotz des kleinen Speichers soll es mit Turbo-Cache möglich sein, beispielsweise den ersten Spiele-Test des 3DMark2005 (Proxycon) mit maximaler Qualität darzustellen, der zusätzlich zu den Texturen noch rund 48 MByte für Render Surfaces und Buffer für Glow- und Blur-Effekte benötigt. Nach Angaben von Nvidia ist eine 6200-Karte in theoretischen Tests und Spielen bis zu 25 Prozent schneller als eine ATI Radeon X300 SE. Der Vorsprung vor einer Radeon X300 LE soll bis zu 50 Prozent betragen. Turbo-Cache ist auschließlich im GeForce 6200 (3 Vertex-Engines, 4 Pixel-Pipelines) integriert und setzt 512 MByte Arbeitsspeicher voraus. Preise für Grafikkarten mit dem Turbo-Cache-Chip sind zurzeit noch nicht bekannt. (Manfred Bertuch) / (jk)