Nvidia will Dokumentation zu Tegra-Grafikkern freigeben

Die nächste Version der Dokumentation für Nvidias Tegra soll frei erhältlich sein und Informationen enthalten, mit denen Linux-Entwickler 2D-Treiber für den Grafikkern des System-on-Chip (SOC) schreiben können.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Die nächste Version des TRM (Technical Reference Manual) für Nvidias Tegra soll frei erhältlich sein und Informationen enthalten, wie sich die 2D-Engine im System-on-Chip (SOC) ansteuern lässt; diese Programmierinformationen gelten offenbar für eine neue Tegra-Generation, sollen aber auch zu den derzeit erhältlichen Tegra-Generationen 2 und 3 passen. Das geht aus einem Bericht der auf Linux-Hardware fokussierten Webseite Phoronix hervor, die sich auf ein Gespräch mit Nvidia-Mitarbeiter Andy Ritger beruft, der diese Informationen von seinen Kollegen erhalten habe.

Das Gespräch hat auf der diese Woche in Nürnberg abgehaltenen X.Org Developer Conference 2012 stattgefunden, auf der ein Programmierer des quelloffenen, mit Hilfe von Reverse Engineering entwickelten Linux-Treibers Nouveau in einem Vortrag Hoffnungen geäußert hat, Nvidia könnte auch Dokumentation zum Ansprechen der 3D-Einheiten der Tegras veröffentlichen. Ritger habe davon "offiziell" nichts gehört; Ritger soll zudem nichts zu Dokumentation für die in PCs verbauten Grafikkernen der Baureihen GeForce und Quadro gesagt haben, wie Phoronix schreibt.

Damit scheint eine Freigabe von Programmierinformationen für den Grafikkern der mit ARM-Kern ausgestatteten Tergra-SOCs näher zu rücken, auf die es schon zuvor Hinweise gab. Es ist ungewiss, ob dieser Schritt auch größere Auswirkungen auf Nvidias Informationspolitik zu PC-Grafikchips hat, zu denen die Firma seit langem so gut wie keine Details heraus rückt – das war ein Aspekt, der zur Wutrede von Linus Torvalds geführt hat, in der dieser vor laufender Kamera "Nvidia, fuck you!" gesagt hat. Bei anderen Komponenten hingegen ist Nvidia schon lange deutlich offener und aktiver in der Open-Source-Entwicklung, denn Nvidia-Mitarbeiter pflegen nicht nur den im Linux-Kernel enthaltenen Code zur Unterstützung von Tegra-SOCs, sondern beteiligen sich auch an der Entwicklung von Verbesserungen am ARM-Code des Linux-Kernels, von denen auch andere Unternehmen profitieren. Als Nvidia noch Mainboard-Chipsätze für PCs und Notebooks hergestellt hat, arbeitete das Unternehmen zuletzt auch an der Entwicklung der im Linux-Kernel enthaltenen Treibern für die im Chipsatz enthaltenen Netzwerk-, Audio- oder ATA-Controller mit. Nur zu den in machen Chipsätzen enthaltenen Grafikkernen gab es allenfalls spärliche Informationen; etwa über einen einfachen Open-Source-Treiber, dessen Weiterentwicklung das Unternehmen allerdings 2010 eingestellt hat. (thl)