O2 will mehr Mobilfunk-Masten in Naturschutzgebieten bauen

Der Mobilfunk-Anbieter O2 setze im ersten Halbjahr ungefähr so viel um wie im Vorjahreszeitraum. Ein neues Gesetz soll mehr Spielraum geben.

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O2-Mobilfunkmast in Bayern

In Sindlbach in der Oberpfalz versorgen Photovoltaikmodule und Biomethanol-Brennstoffzellen einen neu errichteten O2-Sendemast.

(Bild: O2 TelefĂłnica / Quirin Leppert)

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O2 Telefónica hat in der ersten Jahreshälfte rund 4,2 Milliarden Euro umgesetzt, 0,1 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 4 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. "Wir haben einen guten Start in das Geschäftsjahr 2024 hingelegt", sagte CEO Markus Haas.

Damit sein Mobilfunknetz in Deutschland zukünftig flächendeckend verfügbar ist, will O2 mehr Antennen in Naturschutzgebieten aufstellen. Bislang sei das kaum möglich, weil die Behörden kein grünes Licht gäben, sagte Haas zur Vorstellung der Zahlen in München. Ein vor ein paar Tagen von der Bundesregierung beschlossener Gesetzesentwurf zur Beschleunigung des Netzausbaus könne dies aber ändern. "Wir brauchen diese Flächen", sagt Haas und weist darauf hin, dass vier Prozent der Fläche Deutschlands Naturschutzgebiete seien.

Anfang 2030 müssen die etablierten Handynetz-Betreiber Deutsche Telekom, Vodafone und O2 Telefónica jeweils 99,5 Prozent der Fläche Deutschlands mit einer Downloadrate von 50 Megabit pro Sekunde erreichen, so sieht es eine geplante Vorschrift der Bundesnetzagentur vor. Bisher deckt O2 nach eigenen Angaben 96 Prozent des Bundesgebiets mit 5G ab, Ende 2025 sollen es 100 Prozent sein.

Das hierzu separat vorgelegte Bundesgesetz zur Beschleunigung des Telekommunikationsnetz-Ausbaus soll dabei helfen, dass dieses Ziel auch machbar ist. Es besagt beispielsweise, dass der Mobilfunknetz-Ausbau im "überragenden öffentlichen Interesse" liegt – damit würde er rechtlich dem Bau von Windrädern gleichgestellt. Außerdem sollen Telekommunikationsfirmen künftig schon zwei Monate nach Antragstellung mit den Ausbauarbeiten anfangen, selbst wenn die Genehmigung noch nicht vorliegt.

Bisher sei die Wartezeit mitunter recht lang, sagte Haas. "Unter acht, neun Monaten kommt gar keine Genehmigung, und Langläufer gehen über zwei Jahre." Daher sei das Gesetz wichtig. "Wir haben heute keinerlei Anspruch, dass eine Baugenehmigung zügig erteilt wird."

In den vergangenen Jahren habe O2 viele Anträge für Antennenmasten in Naturschutzgebieten gar nicht erst gestellt. "Das war mühsam: Die Behörden haben uns immer schon vorab gesagt: 'Wenn ihr einen Antrag stellt, dann sind die Erfolgsaussichten sehr gering.'" Haas hofft darauf, dass das Gesetz nun auch schnell vom Bundestag beschlossen wird. Im kommenden Jahr könnte dies Rückenwind für den Netzausbau sein, sagt er.

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Im Ende des ersten Halbjahrs verzeichnete O2 45,6 Millionen Mobilfunkanschlüsse, davon 15,2 Millionen Prepaid und 28,3 Millionen Postpaid. Im zweiten Quartal kamen netto 215.000 Mobilfunkverträge hinzu. Die Deutsche Telekom kam im ersten Quartal laut Bundesnetzagentur auf 63,2 Millionen Mobilfunkanschlüsse, Vodafone auf 80,3 Millionen und 1&1 auf 731.000. Außerdem sind 2,4 Millionen O2-Kunden über das Unternehmen mit Breitband-Internet verbunden.

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(anw)