OECD-Mitgliedsländer wollen bei IPv6 mehr Dampf machen

Auf dem Ministertreffen der OECD-Staaten zur Internetwirtschaft haben die Regierungsvertreter ein Bekenntnis zur schnellen Einführung des Internetprotokolls IPv6 abgegeben.

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Von
  • Monika Ermert

Die Vertreter von 42 Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben mit ihrer Erklärung am heutigen Mittwoch in Seoul auch ein Bekenntnis für das Internet-Protokoll der nächsten Generation abgelegt. Die Unterzeichner werden angesichts der rasch fortschreitenden Abnahme der IPv4-Adressreserven "zur Einführung der neuen Version des Internetprotokolls (IPv6) ermutigen, besonders durch eine rasche Nutzung durch die Regierungen selbst und durch Privatunternehmen, die viele IPv4-Adressen nutzen", heißt es in einem der wenigen technisch doch recht spezifischen Punkte der Abschlusserklärung.

Dafür hatten die regionalen IP-Adressvergabestellen (RIR) und Persönlichkeiten wie Google-Vizepräsident Vint Cerf im Vorfeld geworben. Der Forschungschef bei Asiens IP-Adressvergabestelle APNIC, Geoff Huston, sagte in Seoul, man stehe vor grundsätzlichen, chirurgischen Eingriffen bei hunderten Millionen von Rechnern. Dies werde weder einfach noch rasch vonstatten gehen. Huston errechnet regelmäßig die noch verbleibende Zeit bis zur Vergabe des letzten IPv4-Adressblocks. Anders als zuvor wird die Vergabe der letzten Blöcke nun bereits 2011 erwartet. 85 Prozent der IPv4 Adressen sind bereits verteilt. Bei den RIRs wird nun leidenschaftlich über Regeln diskutiert, die einen möglichen Handel von IPv4-Adressen erlauben oder verbieten. Auch spezielle Zuteilungsregeln für die letzten Blöcke sind im Gespräch.

Eine etwaige staatliche Regulierung lehnen die RIRs trotz ihrer Aufforderung nach raschem Handeln und auch verstärkten Investitionen allerdings ab. Eingriffe von Regulierern würde das bisher erfolgreichen Selbstverwaltungskonzept und gleichzeitig das Grundprinzip des Internet in Frage stellen, warnte Huston. RIR-Vertreter applaudierten dem Cyberlaw-Guru Lawrence Lessig, der von einer gewissen Bescheidenheit bei der Herangehensweise der Regulierer sprach. Niemand über 22, so hatte Lessig gesagt, solle sich einbilden zu wissen, wie das Internet tatsächlich funktioniere. Mit dem überaus zurückhaltenden Wortlaut der Erklärung dürften die RIRs sehr zufrieden sein. (Monika Ermert) / (vbr)