CES

Display: OLEDs drängen in neue Geräte und verdrängen andere Techniken

Organische Displays halten mit ausgefeilten Designs derzeit Einzug in viele Geräteklassen. In Las Vegas waren sie vor allem bei großen Firmen präsent.

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Inhaltsverzeichnis

Es hatte sich bereits vor der CES angedeutet und auf der Messe bestätigt: Geräte mit organischem Display sind im Kommen. Das ist der besonderen Funktionalität der OLEDs zu verdanken: Sie sind besonders dünn, lassen sich leicht verbiegen, schalten besonders flink und bieten tiefstes Schwarz für kontraststarke Videos. Die Leistungsaufnahme haben die Hersteller inzwischen auch bei größeren Schirmen im Griff, die maximale Leuchtdichte ist merklich gestiegen.

Mit ihren Vorteilen verdrängen OLEDs die LCD-Technik aus vielen Bereichen und der nächste Schritt steht hier kurz bevor: Wenn die Preise durch neue Hersteller weiter sinken, wird man OLEDs nicht mehr nur in Highend-Geräten finden. Samsung hat bei seinen QD-OLEDs zwei neue Größen (77 Zoll und 49 Zoll) neben den bisherigen Diagonalen (34, 55 und 65 Zoll) vorgestellt. Während QD-OLED-Panels bislang nur von Samsung, Sony und Dell verbaut werden, erwarten wir hier bald weitere Hersteller insbesondere aus dem TV-Bereich.

OLEDs sind dank ihrer kurzen Schaltwechsel erste Wahl für Gaming-Monitore. Panelhersteller LG Display stellte auf der CES gleich zwei flinke OLED-Panels für Monitore vor, eines davon mit 27 Zoll Diagonale und 2560 × 1440 Pixel (WQHD), das von mehreren Monitorherstellern genutzt wird. So präsentierte die Monitorsparte LG Electronics den Ultragear 27GR95QE, Acer den Predator X27U und Asus den ROG Swift OLED PG27AQDM. Das 27-Zoll-Panel besitzt laut LG Display Schaltzeiten von nur 0,03 Millisekunden (grey-to-grey), die Peak Brightness für HDR-Signale liegt bei Ultra Gear 1000 cd/m2, ein komplett weißer Schirm erreicht 150 cd/m2.

OLED-Monitore (5 Bilder)

Der 45-zöllige OLED-Monitor 45GR95QE von LG empfiehlt sich mit kurzen Schaltzeiten für Gamer.
(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't magazin)

Für die gute Spitzenhelligkeit sorgen winzige Linsen über der Leuchtschicht: Die Meta genannte Technik recycelt das Licht im Innern der Leuchtschichten und leitet es über die Linsen zurück an die Oberfläche. Davon soll auch der Austrittswinkel profitieren und die Helligkeit weit von der Seite noch stabiler bleiben. Die Meta-Technik nutzt LG Display auch im überbreiten OLED-Panel für Gamer, das 3440 × 1440 Pixel auf 45 Zoll zeigt und ebenfalls 1000 cd/m2 erreichen soll

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Der koreanische Konkurrent Samsung zeigte einen neuen OLED-Monitor auf der CES: den Odyssey OLED G9 (G95SC). Der 49-Zöller hat Grauschaltzeiten von flinken 0,1 Millisekunden und kann bis zu 240 Frames pro Sekunde anzeigen. Seine Auflösung umfasst 5120 × 1440 Pixel (32:9), das QD-OLED-Panel ist mit einem Biegeradius von 1800R nicht ganz so stark gebogen wie die LCD-Variante Odyssey Neo G9 (G94T). Als Besonderheit bringt der Gaming-Monitor Tizen OS nebst Samsungs Smart Hub mit, über den man wie am Smart-TV Videos von Netflix, Amazon Prime Video oder YouTube streamen kann.

Da organische Displays leicht, dünn und bei Bedarf flexibel sind, ermöglichen sie neue Konzepte für biegsame Smartphones und besonders ausgestattete Notebooks. Auf der Messe zeigte Lenovo diverse Neuheiten, darunter das Yoga Book 9i, das zwei 13,3-zöllige OLED-Touchscreens und eine abnehmbare Tastatur besitzt. Befestigt man die beiden Bildschirme auf einem Ständer neben- oder übereinander, mutiert das Notebook zum aufklappbaren Monitor fürs mobile Büro. Beim Hankook Plus Twist hat Lenovo ein zentrales Drehscharnier eingebaut, wobei auf beiden Deckelseiten Bildschirme sitzen: Ein OLED- und ein E-Ink-Display, beide jeweils mit Finger und Stift bedienbar.

Notebooks mit OLED-Display (5 Bilder)

Das Yoga Book 9i von Lenovo mnutzt zwei 13,3-zöllige OLED-Displays.
(Bild: Lenovo)

Asus hat seinem neuen ProArt StudioBook 16 ein autostereoskopisches 3D-OLED mit digitalem Linsenraster spendiert. Über die Spacial Vision getaufte Technik erhält man in Kombination mit Eye-Tracking ohne weitere Hilfsmittel eine dreidimensionale Darstellung. Auch das VivoBook Pro 16 soll ein solches 3D-OLED besitzen, das ZenBook Pro 16X dagegen ein herkömmliches 2D-OLED. Acer besonders leichte Swift Go Notebooks nutzen flinke OLEDs mit 120 Hertz, LG spendiert seinen besseren Gram-Notebooks ebenfalls OLED-Bildschirme.

Lenovo wagt sich an ein riesiges Android-Tablet mit 14,5-zölligem OLED-Display: Der Bildschirm hat 3000 × 1876 Pixel (244 dpi) mit 16:10-Format, leuchet 500 cd/m² hell und kann per USB-C als Zweitmonitor an Notebook oder PC genutzt werden.

Und dann gab es auf der CES natürlich Fernseher mit organischem Bildschirm, in Größen zwischen 42 und 97 Zoll, also etwa ein Meter bis 2,50 Meter Diagonale, und Auflösungen bis 8K mit 7680 × 4320 Pixeln. Bemerkenswert war hier die bessere Lichtausbeute: Die OLEDs erreichen inzwischen bis zu 2000 cd/m2 Spitzenleuchtdichte. Zeigen sie auf der gesamten Displayfläche einen weißen Bildinhalt an, geht die Helligkeit aber weiterhin deutlich runter – meist auf etwa 150 bis 200 cd/m2.

OLED-TVs (4 Bilder)

LG bietet derzeit als einziger Hersteller ein OLED-TV mit 8K-Auflösung an.
(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't magazin)

Am Stand von LG fanden wir einen durchsichtigen OLED-Fernseher in 55 Zoll mit 4K-Auflösung, der eine sehr hohe Transparenz besitzt. Für industrielle Anwendungen etwa in Ausstellungsräumen oder Schaufenstern ist das organische Display bereits erhältlich. Ob und wann das transparente TV fürs Wohnzimmer in den Handel komme, sei dagegen noch nicht abschließend geklärt, hieß es bei LG.

Eine weitere Besonderheit hatte LG mit einem drahtlosen OLED-TV: Das Gerät muss zwar noch an die Steckdose, Videosignale empfängt es aber drahtlos von einer kleinen Box, die sämtliche Signalanschlüsse enthält. Damit soll sich das TV besonders für die Wandbefestigung eignen, da keine Kabel zum Display führen, die die Optik stören. Samsung hat seine neuen OLED-Fernseher aus der S95-Serie nun mit der One-Connect-Box ausgestattet, die eine elegante Anbindung über ein einziges semitransparentes Kabel erlaubt. Auch diese empfehlen sich damit für die Wandbefestigung.

(uk)