OLPC-Notebook soll Dual-Boot-fähig werden und Amerika erobern

Vertreter des Projekts "One Laptop per Child" diskutieren derzeit mit Microsoft die Möglichkeit, das sogenannte XO-Notebook als Dual-Boot-PC (Linux/Windows) auszuliefern. Auch sollen die Geräte in den USA künftig über die Schulbehörden verteilt werden.

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Von
  • Detlef Borchers

Einem Blog-Eintrag des IT-Reporters Todd Bishop zufolge diskutiert das OLPC-Projekt mit Microsoft die Möglichkeit, den Kinder-Laptop als Dual-Boot-PC auszuliefern, der sowohl (Fedora) Linux als auch Windows starten kann. Todd Bishop beruft sich dabei auf ein Gespräch mit OLPC-Häuptling Nicholas Negroponte, den er zwischen Tür und Angel auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas abfangen konnte. Im kurzen Austausch bestätigte Negroponte außerdem Pläne, das OLPC-Notebook in den USA über die Schulbehörden der jeweiligen Bundesstaaten auszuliefern. Mit OLPC America habe man bereits die entsprechende Firma gegründet.

Die Ankündigung einer Diskussion mit Microsoft über einen Dual-Boot-PC auf OLPC-Basis erfolgte, obwohl sich Microsoft-Gründer Bill Gates auf der CES sehr skeptisch über das OLPC-Gerät geäußert hatte. In einem Interview mit dem Branchendienst CNet hatte Gates kritisiert, dass es keine nennenswerten Stückzahlen des Rechners gebe und die gesamte OLPC-Technik ignoriere, dass Breitbandnetze die wirkliche Herausforderung seien.

Die Pläne, den OLPC direkt in den USA an Schulen zu vertreiben, müssen vor dem Hintergrund des Abbruchs der Gespräche mit Intel gesehen werden. Intel wird mit seinem ClassmatePC – ebenso wie Asus mit dem EeePC oder Shuttle mit seinem KPC – zum Konkurrenten für Schulprojekte mit einfachen Laptops, die auch in den USA anstehen. Das OLPC-Projekt hat bereits 15.000 Laptops für ein Projekt in Alabama in der Pipeline.

Unterdessen gibt es nach Angaben des Techgadget-Blogs beim OLPC-Projekt Überlegungen, die Goodwill-Aktion "Give One, Get One" auch in Europa zu starten. Dabei zahlt der Käufer freiwillig einen überhöhten Preis, für den ein OLPC-Gerät in die am Projekt interessierten Entwicklungsländer geschickt werden kann. Der Blog zitiert eine bislang nicht vom OLPC-Projekt bestätigte Aussage des OLPC-Präsidenten Walter Bender, man werde in Europa einen Versuch in diese Richtung starten. (Detlef Borchers) / (pmz)