Oberstes US-Gericht zieht Stecker bei Online-Fernsehdienst Aereo

Der US-Dienst wandelte für seine Kunden lokales Antennenfernseher in einen Stream auf Desktop-Rechner, Tablets und Co. um. Laut dem Obersten US-Gericht wird damit das geistige Eigentum der Sender verletzt.

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Von
  • dpa

Tausende US-Amerikaner, die Fernsehen übers Internet schauen, gucken bald in die Röhre. Das Oberste US-Gericht hat am Mittwoch gegen den Onlinedienst Aereo entschieden. Dieser wandelt lokales Antennenfernsehen in einen individuellen Stream für Computer, Tablets oder Smartphones um, der auch zeitversetzt geschaut werden kann.

Große Fernsehsender hatten gegen Aereo geklagt und der jungen Firma vorgeworfen, das geistige Eigentum der Sender unrechtmäßig zu nutzen. Aereo stellte sich dagegen auf den Standpunkt, nur eine technische Lösung zum Fernsehgucken anzubieten.

Ausschnitt aus einer Phalanx tausender Mini-Antennen, wie sie Aereo beispielsweise in Brooklyn betreibt und weitervermietet.

(Bild: Aereo)

"Aereo ist nicht einfach ein Geräteanbieter. Aereo verkauft eine Dienstleistung", erklärte der Supreme Court in Washington am Mittwoch und gab damit der Klage der Fernsehsender statt (American Broadcasting v. Aereo, S.Ct. Docket-No. 13-461). Es wird damit gerechnet, dass Aereo seinen Betrieb einstellt. Das Urteil war mit Spannung erwartet worden. Beobachter fürchten, dass andere Technologiefirmen abgeschreckt würden, die Streamingdienste auf Cloudbasis anbieten. Das Gericht sieht diese Gefahr nicht.

Aereo bietet seinen Dienst bislang nur in US-Metropolen wie New York an, wollte aber kräftig wachsen. Die Firma betreibt vor Ort Tausende Antennen, so groß wie Büroklammern, die sie an ihre Kunden für eine Gebühr "vermietet". Auch die Aufzeichnung von Sendungen gehört zum Angebot von Aereo. (axk)