Ökonom sieht viel Potenzial im "Internet der Dinge" – für die Großen
Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Marshall Van Alstyne glaubt, dass Plattformbetreiber wie Apple und Google auf Dauer auf im "Internet of Things" siegen werden.
Der Prozess der Vernetzung erreicht nahezu alle Geräte – seien es nun Fernseher, Straßenlaternen, Windräder oder Waschmaschinen. Dies firmiert in der IT-Industrie unter dem Namen "Internet der Dinge", dem ein enormer Markt vorausgesagt wird. So manche Firma sucht dazu den Rat von Marshall Van Alstyne, Wirtschaftswissenschaftler an der Boston University und am MIT, der bereits die wirtschaftliche Seite etwa von Spam-E-Mails oder sozialen Netzwerken erforscht hat.
Van Alstyne untersucht seit einiger Zeit auch die sogenannte "Plattform-Ökonomie", um den Erfolg von Firmen wie Apple, Amazon oder Uber zu erklären. Im Interview mit Technology Review sprach Van Alstyne nun darüber, was herkömmliche Produkthersteller von diesen Firmen lernen können und warum ein einfaches Wertschöpfungsmodell nicht mehr ausreicht, weil die Plattformen stets ihren "Cut" an Provisionen erhalten wollten.
Unternehmen alter Schule geraten demnach verstärkt ins Hintertreffen. "Sie tun sich wirklich schwer mit den gedanklichen Modellen. Faszinierend, das zu beobachten. Die meisten Firmen konkurrieren, indem sie ihrem Produkt neue Funktionen hinzufügen. Sie haben sich nie Gedanken gemacht, wie man neue Communities oder Netzwerk-Effekte bekommt. Ich verdeutliche das manchmal mit dem Bild, dass ein Plattform-Business wie 3D-Schach ist."
Firmen könnten nicht bei der Konnektivität stehenbleiben. "Ein Fehler von Technikentwicklern ist häufig, bei den Standards, bei den Verbindungen aufzuhören. Sie müssen den Menschen aber auch gute Gründe geben, zur Wertschöpfung beizutragen. Das bedeutet oft, dass man sie die Funktionen der Plattform in einer Weise neu kombinieren lässt, die Sie, der Entwickler, nicht vorwegnehmen können."
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(bsc)