Olivetti will italienische Telekom kaufen

Auf dem italienischen Telekom-Markt bahnt sich eine Umwälzung an. Olivetti will den einstigen Monopolisten Telecom Italia übernehmen und zugunsten von Mannesmann aus dem Telekom-Gemeinschaftsunternehmen Omnitel aussteigen. Die Übernahme wäre mit umgerechnet rund 100 Milliarden DM die größte der Geschichte Italiens. Der Verwaltungsrat der Telecom Italia wies das Angebot am Samstagabend als unzureichend zurück. Der ehemalige Ministerpräsident Romano Prodi forderte: "Die Telecom muß italienisch bleiben."

Der einstige Büromaschinenfabrikant Olivetti SpA, Ivrea, ist der Telekom-Partner der Mannesmann AG in Italien. Beide betreiben über die gemeinsame Firma Oliman das Mobiltelefon-Unternehmen Omnitel und den Festnetztelefonat-Anbieter Infostrada. Am Freitag hatte Mannesmann seinen Anteil an Oliman von 37,5 auf 49,9 Prozent erhöht und dafür 665 Milliarden Lire gezahlt.

Für Mannesmann entwickelt sich die Telekommunikation zur tragenden Säule. 1998 steigerte die Sparte ihren Umsatz um 34 Prozent auf 9,2 Milliarden DM. Davon entfielen 7,2 Milliarden DM auf die Tochter Mannesmann Mobilfunk (D2), die zudem ein besseres Ergebnis erzielte als im Vorjahr (1,8 Mrd DM). Die Festnetzgesellschaft Mannesmann Arcor steigerte den Umsatz um 52 Prozent auf 1,8 Milliarden DM. Im Ausland ist Mannesmann nicht nur in Italien, sondern auch in Frankreich und Österreich auf Telekommunikationsmärkten aktiv. (cp)