Online-Broker Consors geht geschwächt in Fusion

Stark angeschlagen und begleitet von massiver Kritik der Kleinaktionäre geht der Online-Broker Consors in die Fusion mit dem französischen Partner Cortal.

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  • dpa

Stark angeschlagen und begleitet von massiver Kritik der Kleinaktionäre geht der Online-Broker Consors in die Fusion mit dem französischen Partner Cortal. Nach tiefroten Zahlen in 2001 häufte Consors im ersten Halbjahr 2002 weitere Verluste von 159 Millionen Euro an. "Von unserem Ziel, wieder profitabel zu werden, sind wir noch ein gutes Stück weit entfernt", räumte Vorstandschef Karl Matthäus Schmidt auf der Hauptversammlung am Donnerstag in Nürnberg ein.

Die französische Großbank BNP Paribas hatte Consors von der Schmidt-Bank übernommen. Consors soll zusammen mit der BNP-Tochter Cortal zum größten europäischen Internet-Wertpapierhändler zusammengeschlossen werden. Kleinaktionären liegt ein Übernahmeangebot von 12,40 Euro vor. BNP hält zurzeit 91,55 Prozent. Bei einem Anteil von 95 Prozent könnten die verbliebenen Aktionäre mittels Barabfindung herausgedrängt werden ("Squeeze-out"). Schmidt riet zur Annahme des Angebots: "Der Handel mit Consors-Aktien wird austrocknen."

Kleinaktionäre ließen ihrem Ärger über den massiven Kursverfall der Aktie, die einmal bei 150 Euro lag, freien Lauf. "Es ist ungeheuerlich, wie das Geld kaputtgemacht wird", schimpfte ein Redner. "Sie sind Marktführer bei der Geldvernichtung!", warf ein anderer Aktionär dem Consors-Vorstand vor. Harald Petersen von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre sagte, man habe mit der Aktie harte Zeiten erlebt. Er empfahl den Kleinaktionären, trotz aller Bedenken das Übernahmeangebot anzunehmen. Die Frist endet am 31. Juli.

Nach Schmidts Worten belasten allein Sondereffekte das Ergebnis nach Steuern mit 119 Millionen Euro. Dies betreffe außerplanmäßige Abschreibungen auf Firmenwerte und eine Wertberichtigung von latenten Steuern. Die Zahl der Transaktionen ging um 40 Prozent auf 2,6 Millionen zurück, das Depot- und Einlagevolumen sank von 7,1 auf 5,8 Milliarden Euro.

Der künftige Vorstandschef von CortalConsors, Olivier Le Grand, sagte, man wolle ohne Rücksicht auf das Handelsumfeld profitabel werden. Er kündigte Kostenreduzierungen und eine Neuorganisation des Unternehmens an. Schmidt ergänzte, Zielgruppe seien verstärkt langfristig orientierte Investoren. Daneben soll das B2B-Geschäft mit Vermögensverwaltern und Fondsvermittlern forciert werden. (dpa) / (jk)