Online-Testwahl in Marburg angelaufen

Nach Angaben der Projektgruppe "Elektronische Stimmabgabe im Internet" wird der Testlauf von den Bürgern bisher gut angenommen.

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Von
  • Holger Bleich

Der erste Test einer politischen Online-Wahl, der gerade in Marburg stattfindet, wird offenbar von den Wählern gut angenommen. Zur Landratswahl des Kreises Marburg-Biedenkopf am 16. September können Briefwähler parallel zur herkömmlichen Stimmabgabe auch per Web-Browser ihren Willen bekunden. Allerdings wird nur der Papier-Stimmzettel gewertet; die Wahl im Netz ist ein Test auf freiwilliger Basis.

Norbert Kersting vom politikwissenschaftlichen Institut der Uni Marburg, das an der Projektgruppe "Elektronische Stimmabgabe im Internet" (ESI) beteiligt ist, sagte, die Erwartungen hätten sich bisher mehr als erfüllt. Nach seinen Angaben hatte man mit etwa 100 Anträgen zur Online-Wahl gerechnet; bisher hätten aber bereits wesentlich mehr Briefwähler Interesse an der Online-Wahl bekundet.

"Das ganze Verfahren ist zwar ein Test, aber so ausgelegt, als würden die Wähler nur per Internet ihre Stimme abgeben", betonte Kersting gegenüber heise online. Er sei sehr interessiert am Ergebnis, schließlich handle es sich um die erste Online-Wahl von Entscheidungsträgern. "Alle vorherigen Testläufe waren doch nur Sandkastenspiele", so Kersting.

In der Projektgruppe ESI arbeiten unter anderem die Stadt Marburg, Kreis- und Landeswahlleiter sowie der Hessische Datenschutzbeauftragte zusammen. Technisch realisiert wurde die Wahl von der Informatik-Fakultät der Uni und einem spezialisierten Software-Unternehmen. Die Wähler erhalten bei Abholung der Briefwahlunterlagen auf Antrag eine PIN/TAN-Kombination, mit der sie sich später vor der Stimmabgabe über das öffentliche Netz identifizieren müssen. (hob)