Open Book Alliance gegen Google formiert sich

Microsoft, Yahoo, Amazon, das Internet Archive und weitere Organisationen haben sich zusammengefunden, um vor Gericht gegen die Einigung zwischen Google und US-amerikanischen Autoren und Verlegern um die Digitalisierung von Büchern vorzugehen.

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Die Open Book Alliance, die sich gegen die von Google mit US-amerikanischen Autoren und Verlegern erzielte Einigung um die Digitalisierung von Büchern wehrt, ist nun offiziell in Erscheinung getreten. Wie erwartet gehören ihr Microsoft und Yahoo an. Dazu kommt der Online-Einzelhändler Amazon, die American Society of Journalists and Authors, das Internet Archive und drei weitere Organisationen. Geleitet wird die Koalition vom Kartellrechtsexperten Gary L. Reback und von Peter Brantley, Leiter des Bookserver Project des Internet Archive in San Francisco.

Die massenhafte Digitalisierung von Büchern schaffe Verbrauchern, Bibliotheken, Lehrenden und Schülern enorme Werte, schreibt die Allianz. Sie will dafür sorgen, dass dies auf offenen Wegen und im Geiste der Konkurrenz geschieht. In der Vereinbarung zwischen Google und der Association of American Publishers und der Authors’ Guild sehen sie einen Versuch der Monopolisierung des Zugriffs, des Vertriebs und der Preisgestaltung bei der größten digitalen Büchersammlung der Welt. Dem will die Open Book Alliance "faire und flexible Lösungen und ein offenes System" entgegensetzen.

Die Autoren-Organisation The Authors Guild hatte im September 2005 gegen Google geklagt, einen Monat später folgte der Verlegerverband Association of American Publishers. Sie beschwerten sich darüber, dass Google seit 2004 Bücher aus kooperierenden Bibliotheken ohne ihre Einwilligung scannte und online stellte. Im Oktober 2008 einigten sich die Beteiligten über den Online-Zugang zu urheberrechtlich geschützten Büchern und Texten. Google will 125 Millionen US-Dollar zahlen.

Diese Einigung muss noch vom zuständigen Richter genehmigt werden. Dazu ist für den 7. Oktober eine Anhörung anberaumt, bereits am 7. September befasst sich die EU-Kommission in einer Anhörung mit dem Thema. Die Open Book Alliance will die Bemühungen der einzelnen Mitglieder koordinieren, beim US-Justizministerium und vor Gericht gegen Google zu argumentieren. Das Ministerium hatte Anfang Juli Untersuchungen dazu aufgenommen, nachdem sich unter anderem das Internet Archive darüber beschwert hatte, Google könne ein Monopol zur Verbreitung von sogenannten verwaisten Werken bekommen. (anw)