OpenAI-Kündigungen: Interims-CEO Shear will unabhängige Untersuchung

Emmett Shear hat eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge bei OpenAI angekündigt. Altmans Wechsel zu Microsoft ist noch wackelig.

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Emmett Shear bei der Manifest 2023 im September 2023

(Bild: Nikita Sokolsky, commons.wikimedia,org, CC BY-SA 4.0 DEED, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en)

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OpenAIs neuer Interims-CEO Emmett Shear hat sich auf X, ehemals Twitter, zu seinem neuen Job und seinen Plänen geäußert. Er will einen unabhängigen Ermittler einsetzen, der die Vorgänge rund um die Kündigung Sam Altmans untersucht und das Management- und Führungs-Team umbauen. Ob Sam Altman wirklich zu Microsoft wechselt, ist derzeit noch nicht ganz klar. Die Zahl der Mitarbeiter, die den Rücktritt des alten Vorstands fordern, ist derweil weiter gestiegen.

Die Irrungen und Wirrungen um die OpenAI-Führungsriege gehen somit munter weiter. Emmett Shear habe sich ein wenig bei OpenAI umgehört, bevor er den Posten als Interims-CEO annahm, erklärt er auf X. Nun setzt er sich mit der derzeitigen Lage auseinander: "Ich habe den heutigen Tag damit verbracht, so viel wie möglich mit dem Vorstand und einer kleinen Anzahl wichtiger Partner zu sprechen und den Mitarbeitern zuzuhören. Unsere Partnerschaft mit Microsoft ist nach wie vor stark, und meine Priorität in den kommenden Wochen wird es sein, dafür zu sorgen, dass wir alle unsere Kunden weiterhin gut bedienen können". Es sei klar, dass der Prozess und die Kommunikation um die Entfernung Sam Altmans sehr schlecht gehandhabt wurde, was das Vertrauen ernsthaft beschädigt habe.

Shear stellt zudem einen 30-Tage-Plan vor:

  • Beauftragen eines unabhängigen Ermittlers mit der Untersuchung des gesamten Vorgangs, der zu diesem Punkt geführt hat, und das Erstellen eines vollständigen Berichts.
  • Gespräche mit so vielen Mitarbeitern, Partnern, Investoren und Kunden wie möglich fortführen, dabei Notizen machen und die wichtigsten Erkenntnisse weitergeben.
  • Reform des Management- und Führungs-Teams im Lichte der jüngsten Abgänge zu einer effektiven und kraftvollen Einheit, die Ergebnisse für unsere Kunden erzielt.

Abhängig von den Ergebnissen will er Änderungen bei OpenAI anstoßen – und auch für wesentliche Änderungen in der Unternehmensführung eintreten, sollte das erforderlich sein.

Währenddessen verdichten sich die Hinweise, dass Sam Altman möglicherweise doch nicht bei Microsoft unterkommt. Er selbst schrieb auf X: "Wir sind geeinter und engagierter als je zuvor. Wir alle werden auf die eine oder andere Art zusammenarbeiten, ich bin begeistert. Ein Team, eine Mission".

Weiter erklärte Altman, "Satya [Nadellas] und meine höchste Priorität bleibt sicherzustellen, dass OpenAI weiter gedeiht. Wir sehen uns in der Pflicht, für unsere Partner und Kunden den fortwährenden Betrieb zu gewährleisten. Die OpenAI/Microsoft-Partnerschaft ermöglicht das sehr gut".

Weitere Tweets Altmans geben sich sehr versöhnlich und harmonisch mit der OpenAI-Führungsetage. Er lobt diese in höchsten Tönen. Ilya Skutskever, der bisherigen Berichten zufolge unter anderem den Stein ins Rollen brachte, da er grob vereinfacht meinte, dass Altman die Gefahren von KI nicht ausreichend berücksichtige, drückte sein Bedauern an der "Teilnahme an den Aktionen des Vorstands" aus. Altmann hat das mit drei Herzchen als Kommentar quittiert.

Ob Sam Altman und Greg Brockman mit den weiteren gegangenen Mitarbeitern daher tatsächlich bei Microsoft landen oder ob unter dem Druck des Konzerns vielleicht doch alle wieder unter dem Dach von OpenAI zusammenfinden, ist derzeit noch gar nicht endgültig geklärt. Satya Nadellas Angebot steht dessen ungeachtet.

Allerdings hat die Zahl der Unterzeichner eines offenen Briefs der Mitarbeiter an den OpenAI-Vorstand, der am Montag in sozialen Netzen kursierte und den Vorstand zum Rücktritt drängt, derweil noch zugenommen. Waren es zunächst noch 505 Mitzeichnende, die etwas mehr als zwei Drittel der Belegschaft darstellen, berichtet das Wall Street Journal von inzwischen mehr als 700 Angestellten, die die Rücktrittsforderung unter Androhung der eigenen Kündigung unterzeichnet haben.

(dmk)