OpenAI Mitgründer Greg Brockman macht Sabbatical

Die Turbulenzen bei OpenAI halten an: Einer macht Pause, zwei gehen dauerhaft, einer davon zur Konkurrenz Anthropic.

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Das Logo von OpenAI an der Fassade des Bürogebäudes in San Francisco.

(Bild: Shutterstock/ioda)

Lesezeit: 4 Min.

OpenAIs Mitgründer und President Greg Brockman verlässt für eine Weile das Unternehmen. Bei X schreibt er, dass er bis zum Ende des Jahres ein Sabbatical machen werde. Es sei das erste Mal seit Gründung von OpenAI vor neun Jahren, dass er sich Zeit zum Relaxen nimmt. Dass er wiederkommt, wird auch durch seine Aussage betont, es sei noch eine Menge zu tun bis zur AGI (Artificial General Intelligence). Zwei weitere Mitarbeiter sollen das Unternehmen ebenfalls verlassen – komplett.

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Brockman ist einer von elf Gründern von OpenAI. Er war zuvor Chefentwickler beim Zahlungsdienstleister Stripe. Zu den weiteren Gründern gehören bekannterweise Sam Altman, der zuvor bei Y Combinator tätig war, also im Bereich Investment. Ilya Sutskever kam als Experte für maschinelles Lernen von Google zum Gründerteam. Er verließ OpenAI – gemeinsam mit unter anderem dem Sicherheitsforscher Jan Leike – bereits vor einigen Monaten, weil ihm offenbar der Umgang mit dem Thema Sicherheit nicht recht war. Peter Thiel (Paypal), Reid Hoffman (LinkedIn) und weitere Investmentgrößen unterstützten die Gründung des KI-Unternehmens von Beginn an.

Als es im vergangenen Herbst große Turbulenzen an der Spitze von OpenAI gab und Sam Altman kurzzeitig hinausgeworfen wurde, stand Greg Brockman ihm bei. Er verließ OpenAI zunächst mit ihm, kehrte bei der Wiedereinstellung Altmans aber auch mit diesem zurück. Bis jetzt. Dass Brockmann einfach so aus Lust und Laune eine Auszeit antritt, sei dahingestellt.

OpenAI fährt seit Veröffentlichung von ChatGPT auf einem Allzeithoch, getrieben, immer ein neues und noch besseres KI-Modell zu veröffentlichen und vor allem, die Entwicklung einer AGI voranzutreiben. Laut eigenen Aussagen rücken sie diesem Ziel ständig ein Stückchen näher. Wie es aber tatsächlich um eine generelle Intelligenz steht, ist nicht bekannt. Möglicherweise geht es bei den Bekundungen auch darum, die Investoren bei der Stange zu halten. Eine andere Finanzierungsmöglichkeit sieht OpenAI derzeit nämlich nicht. Die Kosten für die Entwicklung und den Betrieb der KI-Systeme sind höher als die Einnahmen durch die Nutzung der KI-Dienste.

Allerdings verlassen zwei weitere Mitarbeiter OpenAI dauerhaft. John Schulman, ebenfalls einer der Gründer, wechselt zu Konkurrent Anthropic. Schulman war für das "Post-Training-Team" zuständig. Bei X hat er seine Abschiedsworte an die Kollegen bei OpenAI veröffentlicht. Dort schreibt er, er wolle wieder mehr "hands-on" an der Technik arbeiten. Offenbar glaubt er, die Ausrichtung von Anthropic passe besser zu ihm: "Die Entscheidung entspringt meinem Wunsch, mich mehr um die strategische Ausrichtung von KI zu kümmern."

Anthropic ist von ehemaligen Mitarbeitern von OpenAI gegründet worden. Dabei setzt das Unternehmen laut eigenen Aussagen einen Fokus auf den verantwortungsvollen Umgang mit KI. Bei Anthropic trifft Schulman wieder auf Jan Leike, den ehemaligen Sicherheitsforscher von OpenAI, der ebenfalls zur Konkurrenz wechselte. Dennoch, Sam Altman dankt Schulman bei X für alles, was dieser für OpenAI getan hätte und nennt ihn einen brillanten Wissenschaftler.

Zudem verlässt Peter Deng OpenAI. Er war als Produktmanager bei dem KI-Unternehmen angestellt und hat eine äußerst erfolgreiche Vergangenheit vorzuweisen: Facebook, Instagram, Uber. Deng war bei vielen Tech-Unternehmen im Silicon Valley erfolgreich, wechselte jeweils, wenn der Zenit zu sehen war.

Dass Menschen zwischen den Tech-Unternehmen im Silicon Valley und in San Francisco wechseln, ist keine Überraschung, die Vielzahl der Wechsel und Turbulenzen bei OpenAI sind aber doch erstaunlich. In der Vergangenheit hatten Mitarbeiter sich negativ über OpenAI als Arbeitgeber geäußert. Da war von toxischer Atmosphäre die Rede. Die ehemalige Vorständin, Helen Toner sagt, Sam Altman habe den Vorstand angelogen. Ein ehemaliger Mitarbeiter, Richard Aschenbrenner, hat ein seitenlanges Essay veröffentlicht, in dem er OpenAI vorwirft, nicht genug für die Sicherheit der Systeme zu tun. Allerdings warnt er auch vor einem totalen Krieg mit China.

(emw)