OpenOffice-Projekt begrüßt Entscheidung des Münchner Stadtrats

Die Entscheidung für Linux in München sei richtungsweisend und ein Mosaikstein für die europäische Zusammenarbeit -- derweil macht die CSU anscheinend einen Rückzieher und will das Münchener Votum nicht mehr in Frage stellen.

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Von
  • Oliver Lau

Die deutschsprachige Gruppe der Entwicklergemeinde für die Open-Source-Büroanwendung OpenOffice freut sich darüber, dass der Münchner Stadtrat Microsofts Angebot für die Ausstattung der 14.000 städtischen PCs abgelehnt hat und stattdessen auf Linux umrüsten will. Der Beschluss sei richtungsweisend und eine Maßnahme, die nicht nur aus Kostengründen getroffen wurde, sondern als eine politische Entscheidung gesehen werden könne, die nachhaltige Auswirkungen auf die Verwaltungsstrukturen im gesamten europäischen Raum habe.

Das Münchner Votum sei ein deutliches Zeichen, dass ein Bewusstsein für Sicherheit und offene Standards in den entscheidenden Gremien entwickelt worden sei, meinen die OpenOffice-Entwickler. Außerdem bedeutet es die Abkehr von monopolistischen Tendenzen: Unternehmen und Organisationen müssten Serviceleistungen nicht mehr ausschließlich bei lizensierten Vertragspartnern nachfragen, sondern könnten ihren Dienstleister frei wählen.

Auch wenn die Würfel zugunsten Linux gefallen zu sein scheinen, bleibt die Situation wirtschaftspolitisch undurchsichtig. Gab Microsoft-Sprecher Thomas Baumgärtner doch schon am Mittoch gegenüber heise online zu Protokoll, dass Microsoft zwar die Entscheidung des Stadtrates akzeptiere, aber trotzdem das Thema weiter aufgreifen wolle. Äußerungen des Microsoft-Deutschland-Chefs Jürgen Gallmann, er setze auf eine Intervention der CSU, wollte er damals nicht dementieren -- die sollen nun so aber gar nicht gefallen sein. CSU-Stadtrat Robert Brannekämper zieht derweil die Notbremse: Das Münchner Votum stehe bei der Regierung von Oberbayern -- und damit der CSU -- derzeit nicht auf dem Prüfstand, wehrte er sich gegen einen entsprechenden Bericht der Wirtschaftszeitung Capital. Die bleibt allerdings bei ihrer Darstellung, die CSU habe eine entsprechenden Antrag stellen wollen. (ola)