Der erste Router von OpenWrt kostet 100 Euro

OpenWrt, Banana Pi und Mediatek haben gemeinsam einen Wi-Fi-6-Router entworfen. Auf Aliexpress soll er bald verfügbar sein.

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WLAN Router OpenWrt One von vorn

Der OpenWrt One im Standardgehäuse ohne WLAN-Antennen.

(Bild: OpenWrt / Banana Pi)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Entwickler des quelloffenen Router-Betriebssystems OpenWrt bieten ihren ersten eigenen WLAN-Router an. Entstanden ist er in Zusammenarbeit mit Banana Pi und Mediatek: Banana Pi produziert die zugrundeliegende Platine und Mediatek steuert den Prozessor sowie die Funktechnik bei.

Der OpenWrt One ist auf niedrige Kosten bei trotzdem guter Erweiterbarkeit getrimmt. Das Herzstück bildet Mediateks günstiger ARM-Prozessor MT7981B alias Filogic 820 mit zwei CPU-Kernen vom Typ Cortex-A53. Das WLAN-Modul Mediatek MT7976C spannt zwei Funknetze in den Bändern 2,4 GHz (2 MIMO-Streams) und 5 GHz (3 Streams) auf.

Der Router versteht sich auf Wi-Fi 6. Mit dabei ist die Funktechnik Zero Wait Dynamic Frequency Selection (DFS). Sie sorgt im 5-GHz-Band für einen unterbrechungsarmen WLAN-Betrieb, indem der Router das Spektrum fortlaufend auf freie Kanäle überwacht und beim Erkennen von Radarpulsen mit minimaler Wartezeit wechseln kann.

Ein Modem ist nicht integriert, zum Betrieb als Internet-Gateway ist also ein zweites Gerät notwendig. Der zugehörige WAN-Port überträgt bis zu 2,5 Gbit/s und nimmt bei Bedarf Energie per Power over Ethernet (PoE) übers Ethernetkabel an. Alternativ lässt sich ein Netzteil per USB-C anschließen. Ein reiner LAN-Port überträgt ein Gbit/s.

Die Firmware – der Bootloader U-Boot und das OpenWrt-Betriebssystem auf Linux-Basis – liegt in einem 256 MByte großen NAND-Flash-Baustein. Ein Recovery-Bootloader auf einem 16 MByte kleinen SPI-NOR-Chip sorgt dafür, dass sich das Gerät instand setzen lässt, falls bei einem Firmware-Upgrade etwas schiefgeht. Dieser Bootloader ist ab Werk schreibgeschützt, lässt sich durch das Setzen eines Jumpers aber erneuern. Ein Schalter an der Vorderseite bestimmt, von welchem Speicher der Router startet. Die Entwickler halten den OpenWrt One softwareseitig so für "nahezu unzerstörbar".

Die WLAN-Kalibrierdaten lagern in einem EEPROM-Modul (Electrically Erasable Programmable Read-Only Memory). Ein GByte DDR4-RAM dient als Arbeitsspeicher.

OpenWrt One (7 Bilder)

Übersicht des OpenWrt-One-Mainboards. Laut schriftlicher Dokumentation stellt der Prozessor eine PCIe-2.0-Lane bereit, nicht PCIe 3.0. (Bild:

Banana Pi

)

Charmant: Ein M.2-Steckplatz nimmt NVMe-SSDs mit einer Länge von 30 bis 42 mm auf (M.2 2230 oder 2242). Die SSD ist zwar nur über eine einzelne PCI-Express-2.0-Lane angebunden, das reicht aber locker für die über Gigabit-Ethernet möglichen 115 MByte/s. 30-mm-Modelle mit 1 TByte Kapazität gibt es ab 80 Euro; 2-TByte-Varianten ab 130 Euro. Interessierte können sich so einen kleinen Netzwerkspeicher (NAS) aufbauen. Externer Speicher lässt sich über einen einzelnen USB-2.0-Anschluss verbinden, der bestenfalls 35 MByte/s überträgt.

Ein mikroBUS stellt GPIO-Header für Hardware-Erweiterungen bereit, ein USB-C-Anschluss ermöglicht Debugging – der Holtek-Zusatzchip HT42B534-2 dient als Brücke zwischen USB und Universal Asynchronous Receiver / Transmitter (UART). Funkantennen lassen sich an drei MMCX-Buchsen anbringen.

Dokumentationen stellen OpenWrt und Banana Pi bereit.

Der Verkauf läuft zunächst über die chinesische Plattform Aliexpress. Ein Kit mit dem Mainboard, einem Kühlkörper, Gehäuse, drei Funkantennen und USB-C-Netzteil kostet knapp 100 Euro inklusive Einfuhrumsatzsteuer. Die Auslieferung nach Europa soll bald beginnen. heise online hat sich von den Entwicklern bestätigen lassen, dass das Angebot echt ist.

Später soll die Platine auch einzeln für etwa 70 Euro erhältlich sein. Gehäuse für das stärkere Banana-Pi-Routerboard PI-R4 (ab 119,99 €) sind kompatibel.

Update

Die finale Version des OpenWrt nutzt offenbar doppelt so viel Flash-Speicher wie die Vorserienmodelle. Wir haben die Meldung entsprechend angepasst.

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