Der erste Router von OpenWrt kostet 100 Euro
OpenWrt, Banana Pi und Mediatek haben gemeinsam einen Wi-Fi-6-Router entworfen. Auf Aliexpress soll er bald verfĂĽgbar sein.
Die Entwickler des quelloffenen Router-Betriebssystems OpenWrt bieten ihren ersten eigenen WLAN-Router an. Entstanden ist er in Zusammenarbeit mit Banana Pi und Mediatek: Banana Pi produziert die zugrundeliegende Platine und Mediatek steuert den Prozessor sowie die Funktechnik bei.
Der OpenWrt One ist auf niedrige Kosten bei trotzdem guter Erweiterbarkeit getrimmt. Das Herzstück bildet Mediateks günstiger ARM-Prozessor MT7981B alias Filogic 820 mit zwei CPU-Kernen vom Typ Cortex-A53. Das WLAN-Modul Mediatek MT7976C spannt zwei Funknetze in den Bändern 2,4 GHz (2 MIMO-Streams) und 5 GHz (3 Streams) auf.
Der Router versteht sich auf Wi-Fi 6. Mit dabei ist die Funktechnik Zero Wait Dynamic Frequency Selection (DFS). Sie sorgt im 5-GHz-Band für einen unterbrechungsarmen WLAN-Betrieb, indem der Router das Spektrum fortlaufend auf freie Kanäle überwacht und beim Erkennen von Radarpulsen mit minimaler Wartezeit wechseln kann.
Ein Modem ist nicht integriert, zum Betrieb als Internet-Gateway ist also ein zweites Gerät notwendig. Der zugehörige WAN-Port überträgt bis zu 2,5 Gbit/s und nimmt bei Bedarf Energie per Power over Ethernet (PoE) übers Ethernetkabel an. Alternativ lässt sich ein Netzteil per USB-C anschließen. Ein reiner LAN-Port überträgt ein Gbit/s.
OpenWrt + U-Boot
Die Firmware – der Bootloader U-Boot und das OpenWrt-Betriebssystem auf Linux-Basis – liegt in einem 256 MByte großen NAND-Flash-Baustein. Dort ist auch ein Rettungssystem vorhanden, falls ein Firmware-Update schiefgeht, etwa durch einen Stromausfall. Mit einem Recovery-Bootloader auf einem separaten 16 MByte kleinen SPI-NOR-Chip lässt sich das Gerät auch dann instand setzen, wenn der Bootloader selbst beschädigt wird. Dieser Bootloader ist ab Werk schreibgeschützt, lässt sich durch das Setzen eines Jumpers aber erneuern. Ein Schalter an der Vorderseite bestimmt, von welchem Speicher der Router startet. Die Entwickler halten den OpenWrt One softwareseitig so für "nahezu unzerstörbar".
Die WLAN-Kalibrierdaten lagern ebenfalls in einer Partition des SPI-NOR-Speichers. Ein GByte DDR4-RAM dient als Arbeitsspeicher.
OpenWrt One (7 Bilder)
Banana Pi
)SSD-Steckplatz
Charmant: Ein M.2-Steckplatz nimmt NVMe-SSDs mit einer Länge von 30 bis 42 mm auf (M.2 2230 oder 2242). Die SSD ist zwar nur über eine einzelne PCI-Express-2.0-Lane angebunden, das reicht aber locker für die über Gigabit-Ethernet möglichen 115 MByte/s. 30-mm-Modelle mit 1 TByte Kapazität gibt es ab 80 Euro; 2-TByte-Varianten ab 130 Euro. Interessierte können sich so einen kleinen Netzwerkspeicher (NAS) aufbauen. Externer Speicher lässt sich über einen einzelnen USB-2.0-Anschluss verbinden, der bestenfalls 35 MByte/s überträgt.
Ein mikroBUS stellt GPIO-Header für Hardware-Erweiterungen bereit, ein USB-C-Anschluss ermöglicht Debugging – der Holtek-Zusatzchip HT42B534-2 dient als Brücke zwischen USB und Universal Asynchronous Receiver / Transmitter (UART). Funkantennen lassen sich an drei MMCX-Buchsen anbringen.
Dokumentationen stellen OpenWrt und Banana Pi bereit.
FĂĽr 100 Euro bei Aliexpress
Der Verkauf läuft zunächst über die chinesische Plattform Aliexpress. Ein Kit mit dem Mainboard, einem Kühlkörper, Gehäuse, drei Funkantennen und USB-C-Netzteil kostet knapp 100 Euro inklusive Einfuhrumsatzsteuer. heise online hat sich von den Entwicklern bestätigen lassen, dass das Angebot echt ist. Laut ihnen war die erste Charge bestehend aus mehreren Hundert Routern zügig ausverkauft. Die Produktion soll jetzt hochgefahren werden – wann genau der OpenWrt One wieder verfügbar sein wird, ist aktuell offen.
Später soll die Platine auch einzeln für etwa 70 Euro erhältlich sein. Gehäuse für das stärkere Banana-Pi-Routerboard PI-R4 (ab 119,99 €) sind kompatibel.
Die finale Version des OpenWrt nutzt offenbar doppelt so viel Flash-Speicher wie die Vorserienmodelle. Wir haben die Meldung entsprechend angepasst.
Info zur Verfügbarkeit ergänzt und Angaben zum Recovery-Bootloader konkretisiert.
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(mma)