Operation Final Exchange: BKA schaltet kriminelle Geldwäsche-Plattformen ab

Fast 50 Geldwäsche-Plattformen hat das Bundeskriminalamt zusammen mit anderen Behörden den Hahn zugedreht. Zu den Nutzern zählten auch Ransomware-Gruppierungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Final Exchange, in Beschlag genommene Seite

(Bild: Screenshot heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Die Polizei hat 47 in Deutschland gehostete "Exchange-Services" abgeschaltet. Dabei handelte es sich um Plattformen für Geldwäsche. Dort war es möglich, herkömmliches Fiatgeld wie Euro und Kryptowährungen umzutauschen. Zu den kriminellen Webseiten zählten unter anderem Bankcomat.com – die es seit 2012 gibt – und CoinBlinker.com. Das berichten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, beziehungsweise deren Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT), und das Bundeskriminalamt (BKA).

Als Grund für die Abschaltung nennt das BKA die "mangelhafte Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben zur Geldwäschebekämpfung in großem Stil die Herkunft kriminell erlangter Gelder verschleiert, und sich somit der Geldwäsche" und dem Betreiben krimineller Handelsplattformen im Internet strafbar gemacht zu haben. Auf diese Weise seien anonym "Tauschgeschäfte ohne Registrierungsprozess und ohne Prüfung von Identitätsnachweisen" möglich gewesen.

Zu den Nutzern der Plattformen zählten auch Ransomware-Gruppierungen, Darknet-Händler und Botnet-Betreiber, die über solche Dienste erpresstes Lösegeld oder andere Taterträge in den regulären Währungskreislauf einbrachten. BKA und die ZIT konnten im Zuge der Maßnahmen umfangreiche Nutzer- sowie Transaktionsdaten von den abgeschalteten Exchange-Services sicherstellen, die für weitere Ermittlungen verwendet werden. Diese Daten sind hilfreich bei der Bekämpfung von Cybercrime. Die Webseiten leiten jetzt zu finalexchange.de mit einem Warnhinweis weiter oder spucken Timeouts aus. Dort heißt es, dass die Ermittler die Server gefunden und gesichert haben: "Wir haben ihre Daten – und damit haben wir Eure Daten. Transaktionen, Registrierungsdaten, IP-Adressen".

Da Cyberkriminelle oft im Ausland agieren, sind sie für die deutschen Strafverfolgungsbehörden oft unerreichbar. Daher zielen die Maßnahmen auch auf die Schwächung und Zerschlagung der Infrastruktur von Cyberkriminellen ab, etwa die Beschlagnahme der Serverinfrastruktur von ChipMixer, oder die Inhaftierung von Betreibern krimineller Marktplätze wie Kingdom Market.

(mack)