Australien: 17 Jahre Haft wegen Sextortion, 180 Minderjährige unter den Opfern

In Australien wurde ein Täter wegen mehr als 280 Sextortion-Fällen zu 17 Jahren Haft verurteilt. Mehr als die Hälfte der Opfer war minderjährig.

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(Bild: Muhrfotografi/Shutterstock.com)

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Ein 29-jähriger Australier wurde zu 17 Jahren Haft verurteilt, nachdem er sich im Dezember 2023 in einem der schlimmsten Sextortion-Fälle der Geschichte schuldig bekannt hatte, wie Ars Technica berichtet. Der Mann aus Perth gab vor, ein bekannter, minderjähriger YouTuber zu sein, manipulierte Chatnachrichten und erpresste 286 Opfer, darunter 180 Minderjährige, aus 20 verschiedenen Ländern – neben Australien unter anderem auch aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Irland, Italien, Israel, Japan, Namibia, Neuseeland. Die Opfer sollten sexuell explizite Handlungen vor der Kamera oder im Video ausführen und das auch für andere unbekannte Personen.

Der Täter kontaktierte über Social Media junge Frauen, deren Freundeslisten sichtbar waren. Nachdem er das Vertrauen der Opfer gewonnen hatte, manipulierte er sie dazu, explizites Material zu teilen. Anschließend erpresste er sie damit, das Material an ihre Familie und Freunde zu senden, wenn sie nicht noch explizitere Videos lieferten. In manchen Fällen soll er sich nach Informationen des australischen Nachrichtenportals ABC News mit anderen Tätern in Gruppen darüber ausgetauscht haben, hinter welchen Accounts sich potenzielle Opfer befinden, aber auch über verschiedene Strategien.

Laut Australian Federal Police (AFP) ist dies einer der schlimmsten Sextortion-Fälle in der Geschichte. Der Täter wurde zu 17 Jahren Haft verurteilt und kann frühestens 2033 auf Bewährung freikommen. Seine Forderungen sollen erniedrigend gewesen sein und teils auch andere junge Familienmitglieder einbezogen haben, wie ABC News berichtete. Zudem soll er seine Opfer ABC News zufolge mit einem Countdown noch mehr unter Druck gesetzt haben. Einige der Opfer seien durch die Erpressung suizidal geworden.

Die AFP arbeitete dafür laut Mitteilung eng mit der US-amerikanischen Homeland Security Investigations (HSI) und Interpol zusammen, um dem Sextortion-Fall auf die Spur zu kommen. Die Ermittlungen begannen 2019. Zur Identifikation der Opfer arbeitete die Polizei auch mit internationalen Strafverfolgungsbehörden zusammen. Damals beschlagnahmte die Polizei ein Mobiltelefon, Festplatten und USB-Sticks. Auch der Western Australia Police Force (WAPF) war er bereits in einem anderen Fall von Kindesmissbrauch aufgefallen, heißt es von der AFP.

Regelmäßig warnt die Polizei vor solchen und ähnlichen Fällen. Oft geben sich Verbrecher auch als Frauen aus und bringen männliche Opfer zu sexuellen Handlungen vor der Kamera, um sie anschließend mit dem Material zu erpressen. Bereits 2014 meldete Interpol, dass Schätzungen zufolge weltweit bereits Hunderttausende Internetnutzer Opfer von ähnlichen Erpressungen geworden sind.

(mack)