Optische Xros-Switches von Nortel kommen vorerst nicht

Telecom-Ausrüster Nortel hat die Markteinführung von optischen Switches mit OPTera Connect PX-Technik der Tochter Xros für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der angeschlagene kanadische Telecom-Ausrüster Nortel Networks hat die Markteinführung von optischen Switches mit OPTera Connect PX-Technik seines Tochterunternehmens Xros auf unbestimmte Zeit verschoben. Im Sommer noch hatte Nortel kräftig die Werbetrommel für diese größte volloptische Switch-Familie mit bis zu 1008 Duplex-Ports gerührt und die Einführung für Ende 2001 angekündigt.

Xros, den Entwickler von optischen Switches und Routern, hatte Nortel vor zwei Jahren für insgesamt 3,25 Milliarden US-Dollar gekauft, obwohl das Start-up-Unternehmen damals noch gar keine fertigen Geräte liefern konnte. Worüber Xros allerdings verfügte, war das Know-how für die Herstellung von optischen Schaltern, den so genannten optischen Cross-Connects, die zur damaligen Zeit als entscheidende Grundlage für eine nahezu unbegrenzte Bandbreite bei Internet-Backbones betrachtet wurden.

Durch die neue Technik waren die mit optischen Netzen auf Basis von Wavelength Division Multiplexing (WDM) möglichen Datenraten nicht mehr nur auf direkte Verbindungen zwischen zwei Netzwerkknoten begrenzt, sondern ein Großteil des Datenstroms konnte bei Bedarf ohne Geschwindigkeitsverlust über die Netzknoten direkt weitergeleitet werden; die bis dahin auch in optischen Netzen notwendigen Umsetzungen zwischen Optik und Elektronik in den Vermittlungsknoten entfielen.

Hatten Branchen-Kenner schon damals den hohen Kaufpreis für ein Unternehmen ohne Umsatz und Produkte kritisiert, argumentierten Nortel-Manager immer wieder damit, dass die Xros-Technik schließlich die Schlüsselrolle in der Photonik-Strategie des Unternehmens spiele -- bis sich herausstellte, dass Nortels Vorzeige-Produkt der Marktsituation im schwächelnden Photonik-Geschäft keineswegs mehr entsprach. "Groß ausgelegte Standalone-Lösungen bedeuten langfristige Investitionen", erläuterte Nortel-Sprecher David Chamberlain, "unsere Kunden aber reduzieren ihre Ausgaben."

Nun sollen zunächst neuentwickelte HDX-Switches die Kastanien aus dem Feuer holen. HDX ist ein optischer Multi-Terabit-Switch mit Skalierbarkeit von 3,84 bis 40 Terabit/s. Nach Nortel-Angaben handelt es sich dabei um den einzigen optischen Switch am Markt, der sowohl 10-GBit/s- als auch 40-GBit/s-Schnittstellen unterstützt. Ob sich Nortels jüngster Sinneswandel bald auszahlen wird, ist allerdings mehr als fraglich. Nach Insider-Informationen hinkt auch dieses Produkt den ungünstigsten Marketing-Zeitplänen mittlerweile ein volles Jahr hinterher. (pmz)