Oracle mit leicht rückläufigem Gewinn [Update]
Oracle hatte mit der Übernahme von PeopleSoft und dem Aufkauf weiterer kleinerer Unternehmen einen aggressiven Expansionskusr eingeschlagen, um gegenüber SAP aufzuholen.
Der amerikanische Spezialist für Datenbanken- und Unternehmensssoftware Oracle hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2004/2005 etwas weniger verdient als in der entsprechenden Vorjahreszeit. Der Hauptkonkurrent von SAP steigerte den Umsatz in dem am 30. November beendeten Quartal um 19 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar. Der Gewinn fiel um zwei Prozent auf 798 Millionen Dollar und der Gewinn pro Aktie von 16 auf 15 Cent. Klammert man Sonderfaktoren aus, verdiente Oracle 19 Cent je Aktie oder 16 Prozent mehr als im zweiten Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres.
Oracle hatte mit der Übernahme von PeopleSoft und dem Aufkauf weiterer kleinerer Unternehmen einen aggressiven Expansionskusr eingeschlagen, um gegenüber SAP aufzuholen. Dabei hatte Oracle-Konzernchef und Großaktionär Larry Ellison im laufenden Jahr mehr als zwölf Milliarden Dollar hingeblättert. Jetzt steht noch der Kaufabschluss für die amerikanische Unternehmenssoftware-Firma Siebel Systems für 5,85 Milliarden Dollar aus, der im kommenden Jahr erfolgen soll.
"Der schwierigste Platz, um SAP zu schlagen, ist ihr Heimatland Deutschland", erklärte Oracle-Präsident Charles Phillips bei der Vorlage der Bilanz für das zweite Quartal. Aber dass man Karstadt als Kunden für das Anwendungsgeschäft gewonnen habe beweise, dass Oracles Strategie funktioniere. Immerhin sei Karstadt der Partner von SAP bei der Entwicklung ihres Systems für den Einzelhandel gewesen.
Die Software-Umsätze bei Oracle stiegen im zweiten Quartal um 18 Prozent auf 2,6 Milliarden US-Dollar; der Absatz neuer Lizenzen von Datenbanken und Middleware stieg um 5 Prozent auf 785 Millionen US-Dollar.
[Update]:
Angesichts der Äußerungen des Oracle-Präsidenten zur Zusammenarbeit mit Karstadt legt SAP Wert auf die Feststellung, dass man weiterhin eine "sehr gute strategische Partnerschaft sowie eine Entwicklungspartnerschaft mit der Karstadt Warenhaus AG" hege und plege. Phillips spiele wohl auf "Karstadt Kompakt" an – die Gesellschaft ist ein ein Tochterunternehmen britischer Finanzinvestoren, die vom KarstadtQuelle-Konzern im Zuge seiner Sanierungsbemühungen 74 kleinere Warenhäuser übernommen haben. Aber selbst hier sei noch eine Entscheidung gefallen, für welches Handelssystem sich die Firma entscheiden werde, betont SAP.
Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Oracle in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils mit dem Juni)
2/03 | 2,5 Mrd. | 617 Mio. |
3/03 | 2,5 Mrd. | 635 Mio. |
4/03 | 3,1 Mrd. | 990 Mio. |
1/04 | 2,2 Mrd. | 509 Mio. |
2/04 | 2,22 Mrd. | 815 Mio. |
3/04 | 3,0 Mrd. |
540 Mio. |
4/04 | 3,88 Mrd. | 1,02 Mrd. |
1/05 | 2,91 Mrd. | 519 Mio. |
2/05 | 3,3 Mrd. | 798 Mio. |
(jk)