Orascom Telecom zieht sich aus dem Irak zurück

Orascoms Iraqna hatte ein Netz und Kunden im Irak, aber ab 30. November keine Lizenz mehr. Ein Joint Venture mit dem kurdischen Lizenzinhaber Korek Telecom sollte das Unternehmen retten, jedoch wurde man nicht handelseins.

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Der ägyptische Telekommunikationskonzern Orascom Telecom hat sein irakisches Mobilfunknetz Iraqna an den Konkurrenten MTC Atheer verkauft. Iraqna hat mit "über 3 Millionen Kunden" nach eigenen Angaben 34 Prozent Marktanteil und demnach die Marktführerschaft inne. Aber auch MTC Atheer gibt sich selbst 3,8 Millionen Kunden und 40 Prozent Marktanteil. Der in zwei Teilzahlungen zu entrichtende Kaufpreis beläuft sich auf 1,2 Milliarden Dollar, umgerechnet rund 820 Millionen Euro.

Aus der Versteigerung dreier neuer Mobilfunk-Lizenzen im August hatte sich Orascom zurückgezogen, als die Preise immer höher kletterten. Die Regierung war von einem Erlös von 400 bis 450 Millionen Dollar je Lizenz ausgenommen, das Versteigerungsergebnis erreichte schließlich je 1,25 Milliarden. Orascoms Iraqna hatte also ein Netz und Kunden, aber ab 30. November keine Lizenz mehr. Ein Joint Venture mit dem kurdischen Lizenzinhaber Korek Telecom sollte das Unternehmen retten, jedoch wurde man nicht handelseins. Daher war Orascom zum Verkauf gezwungen.

Nach der Fusion von Iraqna und MTC wird es im Irak einen eindeutigen Marktführer mit über sieben Millionen Kunden geben. Er wird unter der Marke Zain auftreten. Dies ist auch der neue Name des früher als MTC bekannten kuwaitischen Konzerns. Zain betreibt 22 Netze in Afrika und dem Nahen Osten. Ziel der Firma ist es, bis 2011 zu den zehn größten Mobilfunkern zu zählen.

Mit 28,8 Millionen Einwohnern (2005) weist der Irak die zweitgrößte Bevölkerung im Nahen Osten auf. Auf jeden dritten Einwohner entfällt ein Mobiltelefon, nur auf jeden fünfzigsten ein Festnetzanschluss.

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(Daniel AJ Sokolov) / (jk)