Osiris-Rex: Probenbehälter lässt sich mit verfügbarem Werkzeug nicht öffnen

Auch wenn das Forschungsteam bisher nicht an den Inhalt des Probenbehälters kommt, wurde mehr Material sichergestellt, als die Sonde mindestens sammeln sollte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 286 Kommentare lesen
Metallkreis mit schwarzem Staub

Der Behälter von außen

(Bild: Erika Blumenfeld and Joseph Aebersold/NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Bei der Entnahme der Gesteinsprobe, die die NASA-Sonde Osiris-Rex vom Asteroiden Bennu zur Erde mitgebracht hat, stockt es; trotzdem wurde jetzt ein erster Meilenstein erreicht. Obwohl der Zugang zum Großteil des Materials noch weitgehend versperrt ist, wurden insgesamt bereits über 70 Gramm an Material entnommen, hat die NASA jetzt erklärt. Das ist mehr als die 60 Gramm, die die Sonde mindestens zur Erde bringen sollte. Mit den gegenwärtig für die Arbeit an dem Probenbehälter zugelassenen Werkzeugen lässt sich der aber nicht öffnen, ergänzt die US-Weltraumagentur und kündigt an, dass an einer Lösung für die Schwierigkeiten noch Wochen gearbeitet werde.

Aufgetreten sind die Probleme einem Blogeintrag zufolge an dem Instrument TAGSAM (Touch-and-Go Sample Acquisition Mechanism). Mit dem Roboterarm waren bei einer Annäherung an den Asteroiden Material von dessen Oberfläche aufgewirbelt und eingefangen worden. Das war im ersten Versuch schon so erfolgreich, dass mögliche weitere abgeblasen wurden. Beim Versuch, das Material in einer hermetisch abgeriegelten Kammer inmitten eines Reinraums aus dem Behälter zu entnehmen, sei deutlich geworden, dass sich zwei von 35 Verschlüssen nicht entfernen lassen. In der Kammer wird das Material aber mit Stickstoff vor äußeren Einflüssen geschützt und nur zugelassene Werkzeuge dürfen dabei verwendet werden. Keines habe nun geholfen.

Weil aber außerhalb des Behälters und direkt unter dem Verschluss überraschend viel Material aufgefunden wurde, habe man trotzdem schon so viel entnehmen können, dass das Mindestziel der Mission übertroffen wurde. Der NASA zufolge hat die Sonde insgesamt fast 250 Gramm mitgebracht, in dem Behälter wartet also noch eine erhebliche Menge. Bei deren Entnahme will die NASA jetzt offenbar kein Risiko eingehen und geduldig weiter arbeiten. In den nächsten Wochen soll das Team eine neue Vorgehensweise ausarbeiten und einüben, um an die Probe zu kommen. Parallel dazu werde das bereits sichergestellte Probenmaterial charakterisiert und auch die Analyse gehe weiter.

Die Funktionsweise des TAGSAM

(Bild: University of Arizona)

Osiris Rex (Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer) war im September 2016 gestartet und rund zwei Jahre später bei Bennu angekommen. Danach erforschte die Sonde den Himmelskörper aus einer Umlaufbahn. Im Oktober 2020 war es ihr dann gelungen, Proben von dessen Oberfläche zu entnehmen. Im Frühjahr 2021 machte sich die Sonde auf den Rückweg zur Erde, wo sie Probe Ende September ablieferte. Ihre Arbeit ist damit aber nicht beendet, als Osiris-Apex nimmt sie jetzt Kurs auf den erdnahen Asteroiden Apophis. Den soll sie nach dem äußerst nahen Vorbeiflug an der Erde im Jahr 2029 erreichen und aus einer Umlaufbahn erforschen.

(mho)