Outsourcing eines gesamten Mobilfunknetzes in Österreich

Der drittgrößte österreichische Mobilfunk-Netzbetreiber One will zum Jahreswechsel den Betrieb seines gesamten Netzes an Alcatel übergeben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der drittgrößte österreichische Mobilfunk-Netzbetreiber One will zum Jahreswechsel den Betrieb seines gesamten Netzes an Alcatel übergeben. Die Franzosen werden neben Betrieb, Wartung und Ausbau auch 200 Mitarbeiter übernehmen. "Das Eigentum am Netz bleibt aber bei uns. Auch Einkauf und Netzplanung verbleiben in unseren Händen", informierte One-Chef Jørgen Bang Jensen im Rahmen der Vorstellung der Halbjahresbilanz seines Unternehmens in Wien.

In Europa habe noch niemand ein solch komplettes Netz-Outsourcing unternommen, sagte der Manager. Dennoch hatten sich nicht weniger als 16 Unternehmen um den Auftrag beworben. Je nachdem, ob der Vertrag für fünf oder sieben Jahre unterzeichnet wird, bewegt sich sein Volumen zwischen 300 und 400 Mio. Euro. In den nächsten acht Wochen sollen die letzten Details festgelegt werden, im September wird unterzeichnet.

Über die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2003 freute sich Bang Jensen besonders. Durch einen Turnaround beim EBIT von minus 4,6 Millionen auf plus 24,9 Millionen Euro hat sein Unternehmen nun sogar "Excess Cash" und zwei Jahre früher als geplant mit der Rückzahlung von Bankkrediten begonnen, obwohl diese mit gerade 3,5 Prozent sehr niedrig verzinst sind. Ein zweistelliger Millionenbetrag ist im März an jenes Bankenkonsortium geflossen, das 2001 die größte Projektfinanzierung der 2. Republik (690 Millionen Euro) aufgestellt hatte. Die Zahl seiner Mobilfunkkunden konnte der Anbieter in dem 8-Millionen-Land auf 1,37 Mio. leicht steigern.

Den UMTS-Start hat One indes vom dritten auf das vierte Quartal verschoben. Trotz der damit verbundenen Investitionen (80 Mio. im heutigen Jahr, 700 Mio. insgesamt) dürfte sich das Jahres-EBIT um die 50 Mio. Euro bewegen. Prognosen werden von One prinzipiell nicht bestätigt. Pikant an dem Outsourcing-Deal ist, dass Konkurrent tele.ring bereits im vergangenen Jahr die Wartung seines Netzes und einige Mitarbeiter an Alcatel übergeben hat. (Daniel A. J. Sokolov) / (jk)