Outsourcing von Entwicklungs- und Testing-Projekten erfüllt selten Erwartungen

Laut einer von Borland beauftragten Studie sind die schlechten Outsourcing-Ergebnisse vor allem auf ein fehlendes beziehungsweise mangelhaftes Anforderungsmanagement zurückzuführen.

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Von
  • Alexander Neumann

Rund die Hälfte der Unternehmen setzt auf Outsourcing, wenn es um Softwareentwicklungs- und Testing-Projekte geht. Allerdings würden bei knapp ein Drittel dieser Projekte weder angestrebte Service Level erreicht noch Zeitvorgaben eingehalten. So lauten die Ergebnisse einer von Borland beauftragten Untersuchung von Vanson Bourne. Bei 23 Prozent wären zudem die vorgegebenen Ziele nicht umgesetzt worden.

Für die Studie "The problems of outsourcing application development and testing" hatten die Analysten knapp 600 CIOs und IT-Leiter in weltweit neun Ländern befragt, darunter auch Deutschland. An der Untersuchung hatten sich Unternehmen beteiligt, die Mainframes nutzen und über 500 Mitarbeiter beschäftigen.

Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Teilnehmer der Studie beschrieb offenbar einzelne Outsourcing-Projekte bei der Applikationsentwicklung und beim Testing mit Begriffen wie "unüberschaubar", "verwirrend", "ein Albtraum" oder "ein totaler Fehler". Die Mehrheit (55 Prozent) konstatierte, dass der Hauptgrund für Verzögerungen oder unzureichende Lösungen im fehlenden Anforderungsmanagement liege.

Das untermauert auch, dass 81 Prozent der Befragten nicht davon überzeugt waren, dass sie ihre konkreten Anforderungen bei Projektbeginn exakt bestimmten und an die Outsourcing-Dienstleister kommunizieren könnten. Weniger als die Hälfte setzte darüber hinaus ein Tool für die Beschreibung der Anforderungen ein. Die Mehrheit setze auf Excel-Tabellen oder Word-Dokumente, in denen die Projekte ihre Anforderungen zusammenfassen würden, heißt es in der Studie. Und nur 37 Prozent glauben, dass sie für das Management sich ändernder Anforderungen während des Outsourcing-Projektes gerüstet seien.

68 Prozent der Outsourcing-Anbieter sehen eine exakte und korrekte Anforderungsdefinition nicht als Grundvoraussetzung bei Projektstart an. Das überrasche laut den Marktbeobachtern insofern nicht, wenn man bedenkt, dass mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen auch der Meinung sei, dass die Outsourcing-Anbieter Change Requests während des Projektes zur Erhöhung ihres eigenen Gewinns nutzten. Nahezu alle bestätigen, dass unvorhergesehene Kosten aufgrund von Change Requests entstanden seien, und nur ein Drittel ist der Meinung, dass diese Kosten vom Provider fair kalkuliert wären.

Im Hinblick auf die generelle Beziehung zum Outsourcing-Partner während des Projekts zeigte sich mehr als die Hälfte enttäuscht. 84 Prozent der Befragten konstatierten, dass das Outsourcing negative Auswirkungen für das eigene Unternehmen gehabt hätte. Genannt wurden hier unter anderem die hohen Kosten (47 Prozent), Verzögerungen bei Produktbereitstellungen (39 Prozent), die Beeinträchtigung der Reputation (25 Prozent) oder Umsatzverluste (12 Prozent).

Dass die Ergebnisse der Auslagerung von Tests und Applikationsentwicklungen als unzureichend erachtet wurden, verdeutlicht auch, dass so gut wie alle der befragten Unternehmen bestätigen, dass nach Abschluss der Outsourcing-Projekte noch "Nacharbeit" im eigenen Haus erforderlich gewesen wäre. (ane)