Ozonschicht: FCKW-Verbot hat noch drastischere Klimaerwärmung verhindert

Nur dank des FCKW-Verbots haben wir überhaupt eine reelle Chance, den Klimawandel auf erträglichem Niveau zu begrenzen. Das hat ein Forschungsteam ermittelt.

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(Bild: Here/Shutterstock.com)

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Ohne den größtenteils erfolgreichen Kampf gegen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) zum Schutz der Ozonschicht wäre die zu befürchtende Klimaerwärmung noch stärker und die Folgen deutlich drastischer. Das haben Forscherinnen und Forscher nun anhand von Modellen ermittelt und die alternative Entwicklung sogar quantifiziert.

Ohne die 1987 im Montrealer Protokoll beschlossenen Maßnahmen würde sich demnach bis zum Ende des 21. Jahrhunderts Kohlenstoffdioxid (CO2) in einer Menge von 165 und 215 ppm (parts per million, also Millionstel) zusätzlich in der Erdatmosphäre sammeln – zum Vergleich: Aktuell sind es insgesamt etwa 420 ppm. Allein dadurch wäre die weltweite Durchschnittstemperatur um katastrophale 2,5 Grad Celsius zusätzlich angestiegen, hat das Team ermittelt. Bis zu den 2040er-Jahren wäre die Ozonschicht sogar ganz zusammengebrochen.

Das Team um Paul Young von der Universität Lancaster erinnert nun daran, dass die Ozonschicht in der Erdatmosphäre UV-Strahlung der Sonne absorbiert und dadurch nicht nur uns, sondern auch Flora und Fauna vor deren schädlichen Folgen schützt. Je mehr UV-Strahlung Pflanzen abbekommen, desto weniger gut funktioniert die Fotosynthese und damit die Aufnahme von Kohlenstoffdioxid. In der Folge wäre die Aufnahme des Treibhausgases durch Pflanzen merklich verringert worden, mit dramatischen Folgen. Erst das weitgehend erfolgreiche FCKW-Verbot habe uns im Kampf gegen die Klimakatastrophe also eine reelle Chance gegeben. Gleichzeitig erinnern sie mit der Arbeit daran, dass es der Menschheit durch Kooperation gelingen kann, globale Gefahren für unseren Heimatplaneten abzuwehren.

Insgesamt habe das Verbot von FCKW das Klima doppelt geschützt, schreiben die Forscher und Forscherinnen im Fachmagazin Nature. Neben dem Schutz der Pflanzen vor der UV-Strahlung handle es sich bei den Stoffen auch selbst um Treibhausgase, die zur von Menschen verantworteten Klimaerwärmung beigetragen hätten. Zusammengenommen wären die globalen Temperaturen durch die Folgen einer fortdauernden Freisetzung von FCKW allein um 2,5 Grad Celsius bis zum Endes Jahrhunderts gestiegen. Das allein liegt deutlich über den 1,5 Grad Anstieg, der nach gängiger Meinung nicht übertroffen werden darf. Bereits jetzt liegen die globalen Temperaturen ungefähr 1 Grad über dem vorindustriellen Niveau – und das trotz des FCKW-Verbots.

Der Abbau der Ozonschicht durch die FCKW war in den 1980er-Jahren als eines der drängendsten globalen Umweltprobleme debattiert worden, nachdem die chemischen Hintergründe 1974 erstmals beschrieben worden waren. Nachdem sich 1987 insgesamt 24 Staaten und die Europäische Gemeinschaft dazu verpflichtet hatten, FCKW zu verbannen, gilt der Ausstieg als weitestgehend abgeschlossen und als Erfolg. So war das jährlich über der Antarktis auftretende Ozonloch immer kleiner geworden, gleichzeitig war 2020 aber auch erstmals ein Ozonloch über der Arktis festgestellt worden. Insgesamt sieht die Wissenschaft aber eine positive Entwicklung und aktuell geht man davon aus, dass sich die Ozonschicht bis Mitte des Jahrhunderts vollständig erholen wird.

(mho)