PC-Ausstattung: Schüler beschämen Schulen und Lehrer
Eine Studie schlägt vor, die PC-Ausstattung der Schulen auf ein Mindestmaß zu beschränken und stattdessen die häuslichen Ressourcen der Schüler zu nutzen.
Die technische "Hochrüstung" der Schulen mit immer neuen PC-Räumen kann auf ein für den Informatikunterricht zugeschnittenes Mindestmaß beschränkt werden, wenn die häuslichen Ressourcen der Schüler genutzt werden: Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Einrichtung der Universität Hannover für Kommunikation, Innovation und Kooperation zwischen Schule und Universität (uniKIK). Nach Auswertung von 6081 Fragebögen, die niedersächsische Schüler im Mai und Juni dieses Jahres ausgefüllt haben, stellten die Wissenschaftler fest, dass die durchschnittliche PC-Ausstattungsquote der Jugendlichen 93 Prozent beträgt (an Gymnasien 95 Prozent), drei Viertel davon besitzen auch Internet-Zugang. Überraschenderweise zeigt sich an Gymnasien, dass gerade die unteren Klassen besonders gut ausgestattet sind: Die Quartaner haben zu Hause praktisch alle PC-Zugang.
Weil für die Jugendlichen die PC-Nutzung flächendeckend zur Selbstverständlichkeit geworden sei, müsse es umgehend vorrangiges Ziel fachdidaktischer Anstrengungen werden, die häuslichen PC-Ressourcen in die schulische Ausbildung einzubeziehen und zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen, folgert die Studie. Statt die technische "Hochrüstung" in den Schulen voranzutreiben, erscheint es den Wissenschaftlern sinnvoller, den Lehrerplatz möglichst vieler Klassenräume durch einen PC zu ergänzen, der, durch einen dauerhaft montierten Beamer ergänzt, Zugang zum Internet besitzt. Dadurch lasse sich der Unterricht mit modernem Lehrmaterial und Software ergänzen. Man käme ein Stück weg von Kreide und Papier.
Resigniert heißt es in der Studie: "Angesichts des hohen Ausstattungsgrades dürften die heutigen Schüler erheblich besser ausgestattet als der Durchschnittslehrer und im allgemeinen auch diesem in der Handhabung überlegen sein. Der Schüler ist auf diesem Sektor somit wohl zum Lehrer des Lehrers avanciert."
Zu diesem Thema siehe auch den Schwerpunkt über Computer in der Schule in Ausgabe 14/2001 der c't. (fm)