PC-Cluster erzielt 825 GFLOPS

Der derzeit schnellste PC-Cluster, ausgestattet mit 512 AMD-Athlon-Prozessen, geht in Heidelberg in Betrieb.

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Von
  • Andreas Stiller

Ein kleiner Wettlauf scheint zwischen Heidelbergern und Wienern entbrannt, wer das größere und schnellere PC-Cluster-System hat. Das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen der Universität Heidelberg hat jetzt einen parallelen Hochleistungs-PC-Cluster im Verbund mit dem Rechenzentrum der Universität Mannheim (RUM) installiert, der mit 825 GFLOPS (Linpack) etwa viermal schneller ist, als der Wiener Konkurrent "Schrödinger". Nur einen so schönen Namen wie der Wiener Rechner hat der Heidelberger Cluster noch nicht -- dabei stehen bei den Heidelberger genauso wie bei den Wienern viele berühmte Physiker in den Universitätsannalen, darunter die Nobelpreisträger Philipp Lenard, Walter Bothe, Hans Jensen, Rudolf Mössbauer und der erst im letzten Jahr mit der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung geehrte gebürtige Heidelberger Wolfgang Ketterle.

Wie Schrödinger arbeitet auch das Heidelberger System mit herkömmlicher PC-Hardware: 512 AMD-Athlon-MP-Prozessoren mit 1400 MHz Takt, die jeweils zu zweit auf einem Board (Tyan "Tiger") untergebracht sind. Nicht "herkömmlich" ist allerdings die Verbindung der Boards untereinander über das schnelle Myrinet2000 mit 2 GBit/s. Ausgestattet ist der Rechner mit insgesamt 256 GByte Speicher und 10 TeraByte Festplattenplatz. Als Cluster-Betriebssystem kommt Linux zum Einsatz.

Die theoretische Spitzenleistung beträgt 1,4 TeraFLOPS. Mit seinen real gemessenen 825 GFLOPS nimmt das System in der aktuellen Top500-Liste der Supercomputer Platz 24 weltweit ein und Platz 4 in Europa. Unter den als Cluster eingestuften Systemen der Top500 liegt es damit hinter zwei Compaq Alpha-Clustern weltweit auf Rang 3 -- die Compaq-Systeme sind aber mit erheblich mehr Alpha-Prozessoren bestückt. Berücksichtigt man ferner den Preis von 1,26 Millionen Euro, dürfte das System in der Preis-Leistungs-Kategorie noch erheblich weiter vorne stehen.

Hergestellt und installiert wurde das Cluster-System von der sächsischen Firma Megware, die sich auf diesem Gebiet durch viel Erfahrung auszeichnet. Unter anderem hat sie auch die Universät Chemnitz mit einem Clustersystem ausgestattet -- damals noch mit Pentium III und 100-MBit/s-Ethernet. Und weil das Heidelberger System mit AMD-Prozessoren arbeitet, hat auch AMD dieses Projekt unterstützt. (as)