PC-Geschäft flaut weiter ab

In den Schwellenländern brummt der PC-Markt, doch in Europa und den USA mussten die Computerbauer in den vergangenen Monaten Einbußen hinnehmen. Viele Verbraucher behalten den alten Rechner und legen sich stattdessen ein Smartphone oder ein Tablet zu.

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Von
  • dpa

Der Boom von Smartphones und Tablet-Computern bremst weiterhin den PC-Markt aus. Im zweiten Quartal stiegen die Auslieferungen nach vorläufigen Zahlen der Marktforscher Gartner und IDC nur noch um 2,3 beziehungsweise 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 85 Millionen Stück. In den vergangenen Jahren gab es häufig zweistellige Zuwachsraten. Während der Markt in den Schwellenländern kräftig zulegte, mussten die Computerbauer in Europa und den USA jetzt sogar Einbußen hinnehmen.

In den Industriestaaten haben die immer beliebter werdenden Tablet-Computer und Smartphones dazu beigetragen, dass klassische PC nicht mehr so gefragt sind. "Die Verbraucher nutzen die mobilen Geräte als Ergänzung zum PC", sagte Gartner-Analyst Ranjit Atwal. Deswegen behielten sie ihren Rechner länger zu Hause als in früheren Jahren. Angesichts dieser Zurückhaltung hätten sich die Händler beim Ordern zurückgehalten, um ihre Verkaufsflächen für die wachsende Zahl der neuen Geräte freizuhalten.

In einigen Regionen macht sich auch die schwierige wirtschaftliche Lage bemerkbar. Vor allem die Südeuropäer hätten sich zurückgehalten, erklärte Gartner. Griechenland, Portugal, Spanien und Italien kämpfen mit ihren Staatsschulden. Viele Bürger sind verunsichert und scheinen sich mit Anschaffungen zurückzuhalten. Eine baldige Besserung ist nach Angaben von Gartner nicht in Sicht. Lichtblicke in Europa seien einzig Frankreich und Deutschland.

Der Absatz in den USA schrumpfte um 5,6 Prozent, in der Region Europa, Naher Osten und Afrika lag das Minus bei 4,8 Prozent. In den Schwellenländern steigerten die Hersteller ihre Auslieferungen dagegen deutlich. Gartner verzeichnete beispielsweise ein Plus von 9,6 Prozent in der Region Asien/Pazifik und einen Zuwachs von 15 Prozent in Lateinamerika.

Ein Lichtblick in den Industriestaaten waren die Bestellungen von Unternehmen. In den USA und Europa ersetzen derzeit viele Unternehmen ihre alten Rechner und rüsten auf das aktuelle Betriebssystem Windows 7 um – das beflügelt den Absatz. "Auch die Unternehmen haben den Lebenszyklus ihrer Rechner ausgeweitet, aber mit dem Wechsel zu Windows 7 gibt es mehr Optimismus im Geschäftskundenmarkt."

Weltgrößter PC-Hersteller ist weiterhin Hewlett-Packard (HP) mit einem – nach Zahlen von Gartner – Marktanteil von 17,5 Prozent. Dell konnte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf den zweiten Rang vorschieben (12,5 Prozent) und hat damit Acer verdrängt (10,9 Prozent). Die Taiwaner waren nicht zuletzt mit kleinen und billigen Netbooks zu einer Branchengröße aufgestiegen; doch gerade diese Minirechner müssen sich nun gegen die Tablet-Computer behaupten. Acer stürzte gleich auf Rang vier ab. Weltweite Nummer drei ist nun Lenovo aus China (12,0 Prozent). (anw)