PISA-Studie: Deutschland lässt in Naturwissenschaften und Mathe nach
Kein Schulvergleichstest wird so genau gelesen wie die PISA-Studie. Der beruhigende Aufwärtstrend, den Deutschland nach dem "PISA-Schock" von 2001 erlebt hat, scheint vorerst vorbei.
Das deutsche Bildungssystem hat im weltweiten Schulvergleichstest "PISA 2015" einen Rückschlag hinnehmen müssen. Die rund 10.000 geprüften 15-jährigen Schüler aus Deutschland erzielten in Naturwissenschaften und Mathematik schlechtere Ergebnisse als drei und sechs Jahre zuvor, blieben aber mit ihren Leistungen im oberen Drittel der Ranglisten.
Verbesserte Lesekompetenz
Im Testbereich Lesekompetenz ging es mit der deutschen Punktzahl leicht aufwärts, wie die für alle PISA-Studien zuständige Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag mitteilte.
Deutschland kam in Naturwissenschaften, dem PISA-Schwerpunktfach 2015, auf 509 Punkte gegenüber 524 im Jahr 2012, in Mathematik auf 506 (514), in Lesekompetenz/Textverständnis auf 509 (508). Hier schnitten die 15-Jährigen so gut ab wie nie zuvor.
Wie in den meisten OECD-Ländern erzielen sozioökonomisch bessergestellte Schüler in Deutschland im Bereich Naturwissenschaften durchschnittlich über 30 Punkte mehr als sozioökonomisch benachteiligte Schüler. Weniger Mädchen als Jungen erreichen in den Naturwissenschaften Kompetenzstufe 5 oder darüber. Außerdem gehen Mädchen mit geringerer Wahrscheinlichkeit als Jungen davon aus, später einen Beruf mit Naturwissenschaftsbezug auszuüben, selbst wenn sie in diesem Bereich leistungsstark sind.
Solide im Vorderfeld
Insgesamt nahmen gut eine halbe Million Mädchen und Jungen aus rund 70 Staaten und Großregionen an "PISA 2015" teil, erstmals auch im Bereich Problemlösen im Team als Indikator für soziale Kompetenz.
Trotz eines ersten Leistungsknicks nach jahrelangem Aufwärtstrend im "Programme for International Student Assessment" (PISA) steht Deutschland alles in allem solide im Vorderfeld der Ränge 10 bis 20. Die Leistungen der im April/Mai 2015 hierzulande getesteten Mädchen und Jungen lagen auch weiterhin jeweils über dem Durchschnitt der OECD-Staaten. 11 Prozent brachten in der Studie "PISA 2015" Spitzenleistungen – drei Prozentpunkte über OECD-Niveau.
PISA-Testsieger mit klarem Abstand ist wieder Singapur: In den Naturwissenschaften liegt der südostasiatische Insel- und Stadtstaat mit 556 Punkten vor Japan (538) und Estland (534) als bestem europäischen Land. In Mathematik rangiert Singapur mit 564 Punkten vor den chinesischen Großregionen Hongkong (548) und Macao (544), in Lesekompetenz mit 535 Punkten vor Kanada und Hongkong (jeweils 527) sowie dem langjährigen europäischen PISA-Champion Finnland (526). (mit Material der dpa) / (anw)