Palm gerät tiefer in die roten Zahlen

Wie angekündigt verzeichnet der Handheld-Pionier einen drastischen Gewinneinbruch und gerät damit tiefer in die Verlustzone. Rettung verspricht sich Palm vom neuen Pre, das zur Jahresmitte ausgeliefert werden soll.

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Der angeschlagene Smartphone-Hersteller Palm hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2009 seine Verluste wie angekündigt ausgeweitet. In dem am 27. Februar zu Ende gegangenen Quartal musste der Handheld-Veteran einen dramatischen Umsatzeinbruch von 70 Prozent verkraften. Die Einnahmen gingen im Jahresvergleich von 312 Millionen US-Dollar (229 Millionen Euro) im Vorjahr auf nur noch 90 Millionen US-Dollar (66 Millionen Euro) zurück. Unter dem Strich wuchs der Fehlbetrag von knapp 55 Millionen US-Dollar (40 Millionen Euro) auf nunmehr 95 Millionen US-Dollar (69 Millionen Euro), teilte das Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss mit.

Der Hoffnungsträger Pre soll bis zur Jahresmitte in die Läden kommen.

(Bild: Palm)

Palm setzte im Quartal 482.000 Geräte ab, 42 Prozent weniger als im Vergleichsjahr. Der Smartphone-Umsatz ging um 72 Prozent auf 77,5 Millionen US-Dollar (57 Millionen Euro) zurück. Anfang März hatte der Hersteller die Börse mit einer Umsatzwarnung geschockt. Das Unternehmen leidet unter der US-Wirtschaftskrise, aber auch unter hausgemachten Problemen wie der Verspätung beim jüngsten Modell Treo Pro. Unternehmenschef Ed Colligan versucht, dennoch Zuversicht zu verbreiten. Palm sei in einer Übergangsphase, sagte der CEO. "Unsere aktuellen Ergebnisse sollten den immensen Fortschritt hin zu unseren strategischen Zielen nicht überschatten."

Palm setzt dabei alles auf eine Karte: Das neue Pre, Anfang des Jahres auf der CES in Las Vegas und später dem Mobile World Congress in Barcelona in einer UMTS-Version vorgestellt, soll der Misere ein Ende bereiten. Das Smartphone, das wie eine gelungene Mischung aus Blackberry und iPhone daherkommt, hinterließ beim Publikum beider Messen einen bleibenden Eindruck. Palm verpasste dem Hoffnungsträger ein komplett neues Betriebssystem, dessen Name WebOS schon die Richtung weist. Weitere Geräte mit dem System seien in Planung, sage Colligan gegenüber Analysten.

Der jüngste Aktienverkauf erlaube es Palm, den Pre auf den Markt zu bringen, hieß es zur Bekanntgabe des Quartalsergebnis. Das soll nach Unternehmensangaben noch vor der Jahresmitte passieren. Unterdessen glauben Marktbeobachter, dass Palm für die kostspielige Markteinführung des Pre auf einen Partner angewiesen sein könnte. Auch Verkaufsgerüchte um den Handheld-Pionier machen die Runde, unter anderem wird der taiwanische Hersteller HTC als möglicher Käufer genannt. HTC kennt sich im Smartphone-Geschäft bestens aus und verfügt über das nötige Kleingeld. HTC-Chef Peter Chou erklärte gegenüber der FTD vor einigen Tagen, Zukäufe seien eine Option: "Wir haben sehr viel Bargeld." (vbr)