Palm reagiert auf Microsofts Pocket PC

Die PDA-Firma will ihre Palm-Handhelds zu multifunktionalen Terminals mit drahtlosem Internet-Zugang ausbauen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im Umfeld eines Marketing-Treffens in New York gaben die Chefs von Palm ambitionierte Pläne für die Zukunft ihrer Handhelds bekannt. Geht es nach Palm-CEO Carl Yankowski, sind die PDAs bald keine einfachen elektronischen Organizer mehr. Bis zum Ende dieses Jahres sollen alle Geräte der Produktlinie in der Lage sein, Verbindung mit dem Internet aufzunehmen. Drei verschiedene Wege will Yankowski dabei gehen: Zum einen sollen in bestimmte Modelle ähnlich wie beim bislang nur in den USA verkauften Palm VII Funk-Empfänger eingebaut werden, um einen drahtlosen Internet-Zugang zu gewährleisten. Andere Geräte möchte Yankowski mit Bluetooth ausstatten; sie können dann über eine Bridge, etwa die Basistation eines drahtlosen Telefons, zum Surfen dienen. Als dritte Option denkt Yankowski an eine spezielle HotSync-Station oder vergleichbare Zusatzmodule mit Internet-Verbindung.

Für die neuen Funktionen sollen einige Typen der Palm-Serie einen neuen Prozessor erhalten. Statt auf Motorolas Dragonball werde man nach Angaben von Yankowski in bestimmten Modellen auf die schnelleren CPUs von ARM zurückgreifen. Diese Geräte sollen dann auch Spracherkennung unterstützen: Ein Prototyp des so genannten Palm Communicator existiert schon; bis zum Ende des Jahres soll er ebenfalls serienreif sein.

Werden die Vorhaben Realität, könnten sich die Palm-Organizer tatsächlich zu einer Art multifunktionalem Surf-Terminal entwickeln. Yankowski sieht daher schon Veränderungen in der Rolle seiner Firma: Wenn alle Palm-Handhelds drahtlose Kommunikationsgeräte werden, würde sich das Unternehmen in gewisser Hinsicht in einen Service-Provider für drahtloses Internet verwandeln. Von einem integrierten Handy, wie es das EPOC-Konsortium bereits auf der diesjährigen CeBIT in einem PDA-Prototypen gezeigt hat, war auf der Palm-Konferenz allerdings nicht die Rede.

Die Ankündigung, die PDAs vom Organzier zum Internet-Terminal zu erweitern, dürften vor allem mit Microsofts Vorstellung der neuen Inkarnation von Windows CE zu tun haben: Die ersten so genannten Pocket PCs kommen bereits mit einer Internet-Anbindung über Kabel oder Funk daher. Angesichts der Aktivitäten Microsofts und des EPOC-Konsortiums sieht sich Palm offensichtlich veranlasst, seine Geräte so schnell wie möglich vom Nur-PDA zum multifunktionalen Terminal auszubauen, um den bisherigen Marktanteil von rund 80 Prozent bei den tastaturlosen elektronischen Organizern zu verteidigen. (jk)